Nervenkekse der heiligen Hildegard von Bingen – noch heute hochaktuell

Die Muskatnuss (Myristica fragrans) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Muskatnussgewächse (Myristicaceae) und gehört zu den Bedecktsamern (Magnoliophyta).

Der immergrüne, tropische Muskatnussbaum erreicht eine Höhe bis zu 20 Metern. Er trägt blassgelbe Blüten, woraus sich die fleischig gelben und runden Früchte entwickeln, die dann den Samen tragen, der als Muskatnuss oder Muskat bezeichnet wird. Der den Kern umgebende dünne Samenmantel wird Macis oder Muskatblüte genannt und ist in seinem Aroma feiner und edler als die Nuss.

Muskatnussbaum mit aufgesprungener Frucht

Die Muskatnuss wurde bereits 600 n. Chr. in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) verordnete ihren Patienten Muskatnuss als universales Nervenmittel gegen Trübsinn, zur Blutreinigung, Entgiftung, bei Ermüdbarkeit, Trägheit, Konzentrationsschwäche, Gehemmtheit und Herzdruck.

In Muskatnüssen sind neben etwa 40 Prozent fettem Öl, mit dem Triglycerid der Myristinsäure als Hauptbestandteil, etwa 25 Prozent Stärke sowie Harze enthalten. Der Gehalt an ätherischem Öl der Muskatnüsse liegt zwischen 5 und 13 Prozent. Wichtige Inhaltsstoffe der Samenhülle (Macis) sind 22 bis 35 Prozent fettes Öl, Harze, Lignane und der Farbstoff Lycopen.

Eine weitere Gruppe von Inhaltsstoffen sind Phenylpropanoide, welche zu den sekundären Pflanzenstoffen gerechnet werden. Myristizin, Safrol und Elemizin gehören zur Gruppe der Phenylpropanoide, die in der Muskatnuss enthalten sind und in hohen Dosen als Halluzinogene wirken, weil ihre biologischen Umwandlungsprodukte ähnliche Strukturen besitzen wie Meskalin und Amphetamin.

Strukturformel von Myristizin

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Chemie für Interessierte:

Myristinsäure ist in gebundener Form als Triglycerid in den meisten pflanzlichen und tierischen Fetten enthalten, so im Kokosfett (18–21 %), Palmkernöl (15–17 %), Babassuöl (15–18 %), Walöl (4–10 %) und Butterfett (8–14 %). Strukturformel von Myristinsäure, eine Tetradecansäure mit 14 KohlenstoffatomenIn besonders hohem Maße findet man sie in der Muskatnussbutter, daher der Name Myristinsäure (Muskatnuss, lat. Myristica fragrans). Sie ist in Wasser unlöslich, wohl aber in Alkoholen, Ether und Aceton. Als weitverbreitete Fettsäure wird sie zur Herstellung von Seifen und Fettalkoholen verwendet.  Ihre Salze und Ester heißen Myristate.

Strukturformel von Myristinsäure, eine Tetradecansäure mit 14 Kohlenstoffatomen

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Gesundheitstipps:

Muskatnuss wirkt entzündungshemmend, blutgerinnungshemmend, verdauungsfördernd und antimikrobiell. Daneben hat es wie Hildegard von Bingen schon feststellte, psychotrope und psychoaktive Eigenschaften.

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Für die sogenannten „Nervenkekse“ der Hildegard von Bingen gibt es eine Vielzahl von anderen Bezeichnungen, wie z. B. Energieplätzchen oder auch Intelligenzkekse. Anstelle des Sojamehls können Sie auch traditionell süße gemahlene Mandeln nehmen.

Zutaten:

– 250 g Dinkelmehl
– 80 g Honig
– 2 TL Backpulver
– 1 Prise Salz
– 120 g Butter
– 1 EL Sojamehl
– 25 g Gewürzmischung
– 1 Ei

Gewürzmischung

11 g Muskatnusspulver
2,5 g Gewürznelkenpulver
11 g Zimtpulver

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Zubereitung:

Das Mehl mit Sojamehl, Backpulver und der Gewürzmischung vermischen. Die weiche Butter in kleinen Stücken dazu geben und zusammen mit dem Honig und dem Ei zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig ausrollen und Formen ausstechen. Auf einem gefetteten Backblech legen und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad Umluft 10 bis 15 Minuten backen.

Gesundheitstipp:

Je nach Größe der Kekse, bitte nur maximal 4 bis 8 Stück pro Tag verzehren. Größere Mengen von 7 bis 8 g Muskatnuss können aufgrund des Myristizins Halluzinationen, Herzjagen, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und sogar bei noch höheren Dosen zum Tode führen. Wie bei allen Dingen liegt hier in der geeigneten Dosis die erwünschte Wirkung.

Küchentipp:

Verwenden Sie den hochwertigen Ceylon-Zimt, um die Menge an in hohen Dosen nicht ganz unbedenklichem Cumarin zu minimieren.

Dr. Heike Jürgens

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Quellen/weiterführende Literatur:

http://lexikon-der-aromatherapie.de/aetherische-oele/muskatnuss.htm

– https://de.wikipedia.org/wiki/Muskatnussbaum

– https://de.wikipedia.org/wiki/Myristins%C3%A4ure

– http://www.topfruechte.de/2009/11/30/bitterstoffe-schlussel-zu-einer-lebenslangen-gesundheit/

– http://www.topfruechte.de/2009/07/06/ingwer-gewurz-und-heilpflanze-mit-langer-tradition/

“Die Ernährungstherapie der heiligen Hildegard”, Rezepte, Kuren und Diäten“, von Wighard Strehlow,1990, Verlag Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau

Zusammenfassung:
In den Werken der heiligen Hildegard von Bingen finden sich zahlreiche Hinweise darauf, wie eine richtige Ernährung im Zusammenhang mit der richtigen Lebensweise in der Lage ist, Krankheiten zu verhüten oder gar zu heilen. Das Buch enthält mehr als 300 Rezepte zur Heilung der wichtigsten allgemeinen Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Darmleiden, Leberschwäche, Lungenleiden; darüber hinaus Diäten als Behandlungsgrundlage von über 20 Krankheitsbildern wie Diabetes, Hautleiden, Allergien, Magen-Darmleiden.

Autor:

Dr. Wighard Strehlow ist seit über 25 Jahren die Kapazität auf dem Gebiet der Hildegard-Heilkunde und hat bereits eine Vielzahl von Büchern zu diesem Thema veröffentlicht. Er führt ein Hildegard-Kurhaus mit Heilpraktikerpraxis am Bodensee, hält Seminare und Vorträge und leitet Gesundheitswochen.

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