Einfluss von Magnesium auf therapieresistente Depressionen

Die Häufigkeit von Depressionen nimmt in den letzten Jahren immer mehr zu.

Derzeit leiden in Deutschland ca. 4 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Es gibt Schätzungen, die sogar von 8 Millionen Betroffenen ausgehen, da die Dunkelziffer bei psychischen Erkrankungen sehr hoch ist. Bis zum Jahre 2020 sollen laut WHO psychische Erkrankungen die häufigste Krankheitsursache sein, vor Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen. Dabei leiden Frauen doppelt so häufig darunter wie Männer, und bereits 2 % der Kinder und 5 % der Jugendlichen bis 20 Jahre sind betroffen. In Deutschland kommen mehr Menschen durch Selbstmorde um (32 bis 50 am Tag) als durch Verkehrsunfälle (ca. 10 am Tag im Jahre 2010). Dabei sollen ca. 90 % der Selbstmorde auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sein.

Depressionen werden häufig unterschätzt, da aus dem allgemeinen umgangssprachlichen und auch aus dem lateinischen Sprachgebrauch (depressiv = deprimere (lateinisch), niederdrücken) angenommen wird, dass es sich bei dieser Erkrankung lediglich um ein Gefühl der Niedergeschlagenheit, Traurigkeit geht.

Aber viel mehr Symptome gehören zum Krankheitsbild einer Depression. So fühlen sich die Betroffenen häufig antriebs- und energieloslos, können sich nur schwer konzentrieren, Denken und Handeln sind stark verlangsamt bzw. agitiert, d.h. unruhig und fahrig. Das seelische Erleben ist stark eingeschränkt, d.h. die Fähigkeit zur Freude oder Trauer geht verloren, Betroffene leiden unter Schlafmangel bis hin zur Schlaflosigkeit, Appetitmangel, geringes Selbstbewusstsein, Angststörungen, Schuldgefühlen, Hoffnungslosigkeit sowie Selbstmordgedanken. Auch Wahnvorstellungen (Psychosen) können auftreten.

Als Ursachen einer klinischen Depression werden u.a.:

– Fehlanpassung an chronischen Stress (gestörter Neurotransmitterhaushalt, Rolle des Serotonins)
– Mangel an Tageslicht (Winterdepression)
– Medikamente (Benzodiazepine, Zytostatika, Antibiotika, Lipidsenker, Neuroleptika, Beta-Blocker, Sexualhormone, Antiepileptikum)
– hormonelle Faktoren (postnatale Depression)
– chronische Infektionen mit Bakterien und Viren sowie
– soziale und genetische Faktoren

diskutiert.

Austin, Lage in Texas, USA

Studienlage:

In einer in der Medical Hypotheses im Jahre 2010 durchgeführten Übersichtsstudie wurde im George Eby Research Institute in Austin, Texas der Einfluss von Magnesium auf therapieresistente Depressionen (TRD) untersucht. 60 % aller klinischen Depressionen werden als therapieresistent eingeschätzt. Ausgehend von einem zentralnervösem Ungleichgewicht der Neurotransmitter als einer der Ursachen einer Depression, wurde in dieser Studie speziell der Einfluss von Magnesium bzw. veränderte Verhältnisse der Magnesium- und Kalziumkonzentrationen auf den Neurotransmitterhaushalt untersucht.

Auf zellulärer Ebene bedeutet ein Magnesiummangel eine Unausgewogenheit der NMDA (N-Methyl-D-Aspartate) – gekoppelten Kalziumkanäle. Der resultierende Kalziumfluß in die Zelle wird daraufhin gestört und neuronale Schädigungen und Funktionsstörungen, die sich als sogenannte Major-Depression beim Menschen äussern können, sind die Folge. Eine Major-Depression ist eine schwere Depression mit einer starken Ausprägung des oben genannten Krankheitbildes.

Im Tierversuch erwies sich die Wirkung einer oralen Gabe von Magnesium als vergleichbar mit der von starken Antidepressiva.

Kernspintumografischen Untersuchungen zeigten, dass bei therapieresistenten und suizidgefährdeten Depressiven der Magnesiumspiegel im Gehirn erniedrigt war. Eine randomisierte klinische Studie aus dem Jahr 2008 zeigte darüberhinaus, dass Magnesium bei der Behandlung von Depressionen bei Diabetikern ähnlich gut wirksam war wie das trizyklische Antidepressivum: „Imipramin„. Jedoch traten keine Nebenwirkungen auf, wie sie bei dem Medikament Imipramin typisch waren.

 

Strukturformel von Imipramin

 

 

 

 

 

 

Strukturformel von Imipramin

Intravenöse und orale Magnesiumgaben erwiesen sich in verschiedenen Studienprotokollen als ein sicheres und schnelles Mittel therapieresistente Depressionen (TRD) ohne Nebenwirkungen zu beseitigen.

Magnesium wird heutzutage weitgehend aus unserer industriell hergestellten Nahrung entfernt und bringt durch den dadurch verursachten Magnesiummangel eine Schädigung des Gehirns mit sich. Kalzium, Glutamat und Aspartat sind dagegen gängige Zusätze in Lebensmitteln, die den Neurotransmitterhaushalt im Gehirn durcheinander bringen können.

Die Autoren stellen weiterhin die Hypothese auf, dass Magnesiummangel ein Hauptverursacher der therapieresistenten Depressionen ist und dass studiengemäß Magnesium als Therapie verabreicht werden sollte. Da ein niedriger Magnesiumspiegel einen niedrigen Serotoninspiegel hervorruft und Antidepressiva den Magnesiumspiegel im Gehirn erhöhen, kommen die Autoren weiterhin zu dem Schluß, dass eine Magnesiumtherapie auch bei fast allen anderen Depressionen helfen könnte und nicht nur bei der therapieresistenten Form. Die Autoren äußerten sich erstaunt, dass, obwohl bereits 1921 eine Magnesiumtherapie bei agitierten Depressionen in 220 von 250 Fällen zum Erfolg geführt hatte und einige neuere Studien schnelle Erfolge bei der Therapie von TRD verbuchen konnten, bisher nur wenige klinische Studien zu diesem Thema durchgeführt wurden.

Dr. Heike Jürgens

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Quellen/weiterführende Literatur:

– Eby GA 3rd,Eba KL: Magnesium or treatment-resistant depression: a reviwe and hypothesis. Med Hypothesis 74 4 (2010) 649-660

– http://www.theologische-links.de/downloads/tabellen/selbstmorde_deutschland.html

– https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid

– https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenverkehrsunfall

– https://de.wikipedia.org/wiki/Depression

– https://de.wikipedia.org/wiki/Austin_%28Texas%29

– http://www.depressionen-depression.net/erscheinungsformen-von-depressionen/major-depression.htm

– https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetresonanztomographie

– https://de.wikipedia.org/wiki/Imipramin

– “Die erstaunliche Wirkung von Magnesium, Über die Bedeutung von Magnesium und Probleme bei Magnesiummangel” von Ana Maria Lajusticia Bergasa, 1990, Ennsthaler Verlag

Kurzbeschreibung:

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Magnesiummangel, der Zunahme von Arthrose, Herzinfarkt und Krebserkrankungen und viele anderen modernen Gesundheitsproblemen! Magnesium ist in allen biologischen Synthesen beteiligt, weil es zusammen mit den so genannten energiereichen Phosphatmolekülen Komplexe bildet. Außerdem spielt es eine Rolle beim sogenannten aktiven Transport durch die Zellmembranen und damit bei der Übertragung der Nervenströme, bei der Muskelkontraktionen und beim Eintritt bestimmter Substanzen ins Zellinnere. Schon diese kurze Aufzählung lässt uns erkennen, welch große Bedeutung eine ausreichende Versorgung mit Magnesium für den ganzen Organismus hat.

– http://www.topfruechte.de/2011/06/28/vitalstoffreiche-ernahrung-hilfe-bei-depressiven-erkrankungen/

– http://www.topfruechte.de/2011/04/06/fruhlingserwachen-durch-ankurbeln-der-korpereigenen-serotoninproduktion/

– http://www.topfruechte.de/2011/02/12/seelentief-im-wochenbett-ratzel-gelost/

– http://www.topfruechte.de/2011/01/16/l-trypthophan-beeinflusst-unser-seelenleben-positiv/

– http://www.topfruechte.de/2010/11/24/tryptophan-verbesserung-des-schlafes-durch-essentielle-aminosaure/

– http://www.topfruechte.de/2010/05/15/biotinmangel-funktionseinschrankung-wichtiger-stoffwechselenzyme/

http://www.topfruechte.de/mineralstoffe-und-spurenelemente-bausteine-des-aktiven-stoffwechsels/

– http://www.topfruechte.de/2010/02/01/magnesium-gut-fur-das-gehirn/

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