Grauer Star (Katarakt) – Antioxidantien schützen das Linsensystem

Weltweit erblinden pro Jahr ca. 17 Millionen Menschen als Folge des Grauen Stars (Katarakt).

Die menschliche Augenlinse besteht zu 98 % aus Eiweiss. Diese Proteine sind zwar sehr langlebig, doch mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Veränderungen in der Proteinstruktur zu eine Trübung der Linse (Katarakt) führen.

Menschliches Auge (äußerer sichtbarer Teil)

Aus epidemiologischen und tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass UV-Licht sowie reaktive Sauerstoffverbindungen durch radikalisch ablaufende Kettenreaktionen die Proteine des Auges schädigen können, wenn nicht genügend Antioxidantien vorhanden sind. So haben Menschen, die am Arbeitsplatz dem UV-Licht intensiv ausgesetzt sind, in höher gelegenen Regionen leben, bzw. sich häufig im Hochgebirge aufhalten ein erhöhtes Kataraktrisiko. Als Beispiel hierfür dienen hier die Bewohner des Himalayas, wo bereits häufig Kinder und Jugendliche im 10. bis 15. Lebensjahr einen Katarakt entwickeln. Auch Raucher und  Menschen, die intensivem und langandauerndem Stress ausgesetzt sind, ältere Menschen, chronisch Kranke, wie z. B. Diabetiker usw. sind gefährdet, da das körpereigenen Abwehrsystem bei diesen Menschen nur noch auf Sparflamme arbeitet. So werden in der durch Katarakt veränderten Linse nur noch sehr wenig Antioxidantien gefunden. Normalerweise befinden sich in dem Gewebe einer gesunden Linse ca. 60 mal höhere Konzentrationen an Antioxidantien, als im Blutplasma! Ein Zeichen, dass sie dort dringend gebraucht werden. Werden jetzt geeignete Antioxidantien dem menschlichen Organismus zugeführt, die das Linsensystem schützen, können Linsentrübungen und andere Erkrankungen des Auges, wie z.B. die Makuladegeneration verhindert, bzw. verzögert werden.

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Die wichtigsten Antioxidantien der Linse sind:

– Vitamin C
– die selenabhängige Glutathionperoxidase und
– Vitamin E (nur in geringer Konzentration vorhanden)
– Beta-Carotin
– Vitamin B2 (Riboflavon)

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Studienlage:

Tierexperimentelle Studien zeigen, dass die Gabe von Vitamin C bei gleichzeitiger Vitamin-E-reicher Kost zu einer Verringerung der Kataraktentwicklung führt. Die Wissenschaftler um Robertson et al (1989) kamen durch ihre Studien zu dem Schluß, dass bei täglicher Zufuhr von 300 mg Vitamin C und 400 IE Vitamin E das Kataraktrisiko um mehr als 70 % sinkt. Vitamin C in einer Dosierung von 120 mg führte noch zu einem um 50 % verringertem Kataraktrisiko. Ebenfalls eine deutliche Risikominderung ergab sich mit Beta-Carotin sowie durch Aktivitätssteigerung der Superoxiddismutase (SOD). Ausserdem scheint eine Mangelversorgung mit Vitamin B2 (Riboflavin) sowie regelmäßiger Alkoholkonsum die Entstehung der senilen Katarakt zu begünstigen.

Studien, in denen der Einfluß einer an antioxidativen Vitaminen reichen Kost untersucht wurde, zeigten, dass bei Personen mit einer geringen täglichen Zufuhr von Obst und Gemüse das Kataraktrisiko etwa 6 mal höher war als bei Personen mit einer hohen Zufuhr. So kamen Mohan (1989) und Jacques (1991) zu dem Ergebnis, dass bei geringer täglicher Zufuhr von Obst und Gemüse, das Kataraktrisiko 6 bis 13 mal höher ist als bei Personen mit hoher Zufuhr.

Bei Teilnehmern der Physicians Health Study wurde festgestellt, dass Personen, die Multivitamin-Präparate einnahmen, das Kataraktrisiko 30% geringer war als bei Patienten ohne Multivitaminsupplementierung. Hankinson et al. (1992) wiesen nach, dass Frauen die über 10 Jahre Vitamin C supplementiert hatten, ein 45% niedrigeres Kataraktrisiko hatten.

In einer Übersichtsstudie von C.-J. Chiu et al (2007) ist eine gute Übersicht über die aktuelle Studienlage zu dem Thema Augenerkrankungen gegeben.

Dr. Heike Jürgens

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Quellen/weiterführende Literatur:

– https://de.wikipedia.org/wiki/Katarakt_%28Medizin%29

– https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/65/Eye_iris.jpg/220px-Eye_iris.jpg

– https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1501325

– Robertson, J.M., Donner, A.P., Trevithick, J.R., 1989. Vitamin E intake and
risk of cataracts in humans. Ann. N.Y. Acad. Sci. 570, 372-382

– Mohan, M., Sperduto, R.D., Angra, S.K., Milton, R.C., Mathur, R.L., Underwood, B.A., Jaffery, N., Pandya, C.B., Chhabra, V.K., Vajpayee, R.B.,et al., 1989. IndiaeUS caseecontrol study of age-related cataracts. IndiaeUS CaseeControl Study Group. Arch. Ophthalmol. 107, 670-676

– Jacques, P.F., Chylack Jr., L.T., 1991. Epidemiologic evidence of a role for the antioxidant vitamins and carotenoids in cataract prevention. Am. J. Clin. Nutr. 53, 352-355

– Hankinson, S.E., Stampfer, M.J., Seddon, J.M., Colditz, G.A., Rosner, B., Speizer, F.E., Willett, W.C., 1992. Nutrient intake and cataract extraction in women: a prospective study. BMJ 305, 335-339

– C.-J. Chiu, A. Taylor / Experimental Eye Research 84 (2007) 229-245

– „Die Bedeutung von Mikronährstoffen bei Katarakt altersabhängiger Makuladegeneration, diabetischer Retinopathie und Glaukom„, von Kay O. Arend (Autor), Petra Scherenbacher (Autor), Michael Schmidt (Autor), gebundene Ausgabe, 80 Seiten, Uni-Med, Bremen 2007

Kurzbeschreibung:

Altersbedingte Augenerkrankungen treten in den Industriegesellschaften mit steigendem Bevölkerungsanteil älterer Menschen immer häufiger auf. Zu den wichtigsten Erkrankungen zählen dabei der Altersstar (seniler Katarakt), die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), die diabetische Retinopathie und das Glaukom. Inzwischen zeigt eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen, dass mit der Nahrung aufgenommene Mikronährstoffe wie antioxidative Vitamine, Carotinoide, Spurenelemente sowie Aminosäuren und langkettige Omega-3-Fettsäuren einen entscheidenden Einfluss auf Entstehung und Fortschreiten dieser altersabhängigen Augenerkrankungen haben können. Durch eine gezielte zusätzliche Supplementierung von geeigneten Mikronährstoffen bietet sich die Chance, diesen Erkrankungen vorzubeugen oder die Progression bereits bestehender Erkrankungen zu verzögern bzw. zu verhindern.

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