Schlechte Zähne durch hohe Geburtenraten?
Pro Kind ein Zahn – so haben es unsere Mütter und Großmütter erzählt. Doch ist da etwas Wahres dran? Auf der Internetseite www.wissenschaft-online.de wurde ein Artikel veröffentlicht, der diesen Zusammenhang bestätigt:
Eine höhere Geburtenrate während des Übergangs von der Jagdkultur zum Ackerbau führte zu einer Abnahme der Zahngesundheit bei Frauen. Zu diesem Ergebnis kam John Lukacs von der University of Oregon, als er die Häufigkeit von Karies bei prähistorischen und heute lebenden Menschen aus der ganzen Welt verglich.
Ein Zusammenhang zwischen veränderten Ernährungsgewohnheiten und einer schlechteren Zahngesundheit war schon lange bekannt. Warum davon besonders Frauen betroffen sind, blieb aber umstritten. Anthropologen hatten argumentiert, dass Frauen durch die zunehmende Arbeitsteilung leichter an Nahrung, die für die Zähne schlecht waren, gelangten als Männer, indem sie zum Beispiel während des Kochens naschten.
Lukacs sieht dagegen die ansteigende Geburtenrate während der neolithischen Revolution als Hauptursache für die schlechten Zähne der Frauen: Die bäuerliche Lebensweise ermöglichte den sesshaft gewordenen Menschen, mehr Nachwuchs zu bekommen. Durch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft verändern sich wiederum die Nahrungsvorlieben von Frauen. So ziehen sie beispielsweise während der letzten drei Monate hochenergetisches, süßes Essen vor, das die Zähne stärker angegreift. Aus Tierversuchen ist außerdem ein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Östrogenspiegel während der Schwangerschaft und Karies bekannt. Zusätzlich produzieren Frauen weniger Speichel als Männer, wodurch Nahrungsreste von den Zähnen schlechter entfernt werden. In der Schwangerschaft verändert sich außerdem die biochemische Zusammensetzung des Speichels, wodurch seine antimikrobiellen Eigenschaften gesenkt werden. Auch in dem Buch: „Sanfte Medizin für schöne Zähne, Tipps, Rat und Hilfe“ von Rudolf Riedl wird bestätigt, dass es gerade in der Schwangerschaft leichter zu Zahnfleischentzündungen kommen kann, da durch die hormonelle Umstellung die Entzündungsbereitschaft der Gingia (Zahnfleisch) erhöht ist. Sogar das Frühgeburtsrisiko einer unbehandelten Paradontitis erhöht sich um den Faktor 7,5, da sich in entzündeten Zahnfleischtaschen die Entzündungsmediatoren Prostaglandin und Interleukin in erhöhter Konzentration befinden. Diese Eiweißstoffe gelangen zusammen mit Bakteriengiften in die Blutbahn und schaden weit entferntes Gewebe und unter Umständen auch das ungeborene Kind. Neben den bekannten Risiken einer Frühgeburt wie Rauchen, Alkoholgenuss, Drogenkonsum und falsches Ernährungsverhalten ist auch eine besondere Mundpflege während der Schwangerschaft erforderlich. Folgende Dinge sollen Schwangere deshalb bei der Mundpflege besonders beachten:
Reinigen Sie die Zähne besonders gründlich, verwenden Sie täglich Zahnseide Essen Sie ausgewogen und vitalstoffreich mit Käse, frischem Obst und Gemüse, sodass sich eine Schwangerschaftsgingivitis gar nicht erst entwickeln kann. Reduzieren Sie ihren Zuckerkonsum. Lassen Sie ihre Zähne vor einer geplanten Schwangerschaft untersuchen und sanieren. Dazu gehört auch ein Plaquetest, ein Test auf die Lage und Dicke der Bakterienbeläge Lassen Sie ihre Zähne zu Beginn einer Schwangerschaft im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung reinigen Lassen Sie ihre Zähne am besten alle drei Monate von ihrem Zahnarzt untersuchen, damit bei kleineren Problemen gleich gehandelt werden kann Rauchen Sie nicht. Rauchen schadet nicht nur das Embryo direkt, sondern erhöht auch das Risiko einer Zahnfleischerkrankung Wenn Sie erbrechen müssen, spülen Sie den Mund mit klarem Wasser aus und warten Sie mit dem Zähneputzen mindestens eine halbe Stunde, da die Magensäure die Zähne angreift und durch das Putzen dieser Effekt noch verstärkt wird. Der gleiche Effekt tritt übrigens auch auf, wenn Sie stark Vitamin C-haltiges Obst essen und sich danach sofort die Zähne putzen, da Säuren allgemein das Calcium aus den Zähnen herauslösen können.
Chemie für Interessierte:
Führen Sie ein Experiment durch und legen Sie ein Stückchen einer Eierschale oder eine Muschel in ein Glas und geben sie Essig, Zitronensäure oder Vitamin C hinzu. Sie werden sehen, wie sich kleine Gasbläschen (es handelt sich dabei um das Gas Kohlenstoffdioxid) entwickeln und sich das kalkhaltige Material zersetzt!
Dr. Heike Jürgens
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Quellen/Literatur:
– Lukacs, J. R.:
-Fertility and Agriculture Accentuate Sex Differences in Dental Caries Rates. In: Current Anthropology 49, S. 901-914, 2008.
– www.wissenschaft-online.de/artikel/970460
– „Sanfte Medizin für schöne Zähne, Tipps, Rat und Hilfe“ von Rudolf Riedl, Schirner Verlag, Darmstadt, 2006
Zusammenfassung:
Ein strahlendes Lächeln ist unersetzbar, denn es macht uns schön und begehrenswert. Ein sauberer und gepflegter Mund ist außerdem eine Voraussetzung für körperliche und seelische Gesundheit! Dieses Buch zeigt ganzheitliche Wege, den Mund mit Vergnügen gesund und die Zähne funktionstüchtig zu erhalten. Rudolf Riedl verrät dem Laien hilfreiche Tipps und Tricks aus der Zahnarztpraxis. Das Buch beschreibt, wie man Krankheiten im Mund- und Zahnbereich selbst vorbeugt, wie man Schmerzen lindern und beseitigen kann. Außerdem zeigt es Erste-Hilfe-Tipps bei Verletzungen der Zähne. Es greift dabei sowohl auf sanfte Heilmethoden als auch auf schulmedizinisches Wissen zurück.
Zum Autor:
Dr. Rudolf Riedl, 1955 in Schönbach/Eger geboren; seit nunmehr über 18 Jahren ist er praktizierender Zahnarzt mit Heilpraktikerzulassung. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die Sie auf folgender Website finden:
Lesen Sie auch:
– „Der Feind in meinem Mund“ von Dr. Johann Lechner
Zusammenfassung:
Das Buch ist der fesselnde Bericht über ein ganzheitliches Behandlungskonzept. Es betrachtet den Organismus als vernetztes Gesamtsystem und berücksichtigt sowohl medizinische als auch zahnmedizinische Aspekte einer Krankheit. Der Autor verwirklicht diese Praxis in einer Verbindung von 30 Jahren Erfahrung in ganzheitlicher Zahnheilkunde und einer komplementären Tätigkeit als Heilpraktiker.
– „Biogenes Magnesium und Kalzium, Hoffnung bei Arthrose, Osteoporose, Stress und Altersbeschwerden – Kompaktratgeber“ von G. A. Ulmer, broschiert, 54 Seiten
Zusammenfassung:
Bei normaler Mischkost ist heute die Magnesium- und Kalziumversorgung nicht voll gewährleistet. Insbesondere bei Stress, Leistungssport oder krankheitsbedingt steigt der Magnesiumbedarf in der Regel stark an. Magnesium wurde bereits vor längerer Zeit als einer der wichtigsten Mineralstoffe für unsere Gesundheit erkannt. Auch die Energiegewinnung in unserem Körper kann nur bei bestimmten Magnesiumkonzentrationen im Zellinnern erfolgen. Von den 18 Mineralien ist das Magnesium wie der Lehrer in einem Klassenzimmer. Der eine oder andere Schüler kann fehlen, aber der Lehrer darf das nie, sonst ist die Unordnung perfekt. An Magnesium darf es niemals fehlen, weil durch Magnesium das mineralische Gleichgewicht geschaffen wird. Ohne Magnesium kann kein Kalzium verwertet werden. Auch Kalzium spielt in allen Zellen eine lebenswichtige Rolle. Es wirkt knochenaufbauend, denn Kalziumsalze sind für die Festigkeit der harten Gewebe der Knochen und Zähne verantwortlich. Es ist ein wichtiger Bildungsfaktor der Kittsubstanz. Das Skelett dient auch als Kalziumdepot, von dem sich der Körper, je nach Bedarf, selbst bedient. Ergänzende Magnesium-Kalziumzugaben können bei verschiedenen Knochenerkrankungen und auch bei Stressbelastungen eine Hilfe sein. Allerdings dürfen nicht nur die Symptome behandelt werden, sondern es braucht Mut, um die Ursachen ins Auge zu fassen und diese liegen in den weitaus meisten Fällen in einer Versäuerung der Gewebe und dadurch bedingt in einem empfindlichen Mineralmangel.