Osteoporose – saure Industriekost verursacht Entkalkung der Knochen

So wie der saure Regen hauptsächlich in den 70er und 80er Jahren zu langfristigem Kalziummangel in Seen, Bächen und Flüssen beigetragen hat, so sinkt ebenfalls der Kalziumgehalt in unseren Knochen, aufgrund der vorwiegend säurereichen Ernährung unserer heutigen Zeit.   Vom „Sauren Regen“ spricht heute fast niemand mehr: Emissionsschutzauflagen haben den Ausstoß von Schwefeloxiden als Hauptverursacher drastisch gesenkt. Doch Pflanzen, Böden und Gewässer leiden noch immer unter den Langzeitfolgen der einstigen ätzenden Niederschläge. Dazu zählt auch ein massiver Mangel an dem Nährstoff Kalzium

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So wie der saure Regen schädlich für unsere Umwelt ist, so ist auch unsere normale Zivilisationskost säurelastig und führt zu einer Vielzahl von Gesundheitsstörungen. So wurde von Sebastian et al. bereits 2002  nachgewiesen, dass die moderne Kost auch bei sonst gesunden Menschen zu einer niedriggradigen systematischen Übersäuerung führt. Erklärung dafür ist, dass unser Stoffwechsel evolutionsbedingt nicht auf die kaliumarme und dabei gleichzeitig protein- und säurereiche Ernährung eingestellt ist. Mit zunehmendem Alter nimmt dann noch die Nierenfunktion des Menschen ab, was der Übersäuerung noch weiteren Vorschub leistet. So erschöpfen sich allmählich die Pufferreserven des Körpers und  basische Mineralien, wie Kalzium und Magnesium, werden als Folge den Knochen zwecks Neutralisation der Säuren entzogen. Hinzu kommt noch, dass der Körper in einem sauren Millieu vermehrt entzündungsfördernde Stoffe freisetzt, die dann ihrerseits den Knochenabbau beschleunigen. Insbesondere im Alter, bei Frauen nach den Wechseljahren und bei Bewegungsmangel droht die Gefahr der Osteoporose mit erhöhtem Knochenbruchrisiko.

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird diese Krankheit heute zu den zehn wichtigsten Volkskrankheiten gezählt. Allein in Deutschland leiden ca. 7 Millionen Menschen an Osteoporose. Die Spätfolgen dieser Erkrankung verursachen bei uns jedes Jahr Kosten von etwa 5 Milliarden Euro! Jährlich sterben 30.000 Patienten an den Folgen osteoporosebedingter Brüche, weitere 30.000 werden pflegebedürftig. Jede 3. Frau und jeder 5. Mann über 50 Jahren erkrankt irgendwann daran. Doch damit nicht genug: Innerhalb der nächsten 40 Jahre soll die Zahl der Erkrankten sich noch verdoppeln. Trotz dieser alarmierenden Zahlen wird in Deutschland eine Knochendichtemessung von den gesetzlichen Krankenkassen nur dann erstattet, wenn ein osteoporosebedingter Knochenbruch bereits vorliegt. Dabei ist Osteoporose kein unentrinnbares Schicksal, dass sich zwangsläufig durch den Alterungsprozeß einstellt. Jeder kann instabilen und brüchigen Knochen ohne großen Aufwand und für wenig Geld vorbeugen.

Im Skelett eines Erwachsenen sind 1 kg Kalzium in Form von Verbindungen enthalten. Es stellt eines der wichtigsten Kalzium-Reservoire zur Neutralisation von Säuren da. Gleichzeitig bewirken die Kalziumverbindungen in dem Kollagengerüst der Knochen deren Festigkeit. Obwohl unsere Knochen von außen her betrachtet, wie ein starres Gerüst aussehen, täuscht dieser Eindruck. Tatsächlich finden ständig Auf- und Abbauprozesse innerhalb des Knochens statt, wobei das Kalzium aus dem Blut in die Knochen eingeschleust, eingebaut und wieder abgebaut und ausgeleitet wird. Alles befindet sich im Fluß! Diese Vorgänge halten sich bis etwa zum 40. Lebensjahr die Waage. Danach findet überwiegend der Abbau des Kalziums statt und alle Kalziumvorräte, die bis ungefähr zum 40. Lebensjahr in die Knochen eingebaut worden sind, stellen eine Art Guthaben dar, von dem bis zum Ende des Lebens gezehrt werden muss.

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Es ist also überaus wichtig, bereits in jungen Jahren möglichst viel Kalzium zu sich zu nehmen, damit unser Kalzium-Konto auf fürs spätere Leben reichlich gefüllt werden kann.

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Die tägliche Kalzium-Versorgung der Deutschen mit 600 mg Kalzium am Tag fällt dafür eindeutig zu gering aus. Empfohlen werden 1000 bis 1500 mg Kalzium, stark phosphathaltige Lebensmittel, wie Wurstwaren, Cola und Limonaden sowie Kaffee und Alkohol entziehen dem Körper noch zusätzlich Kalzium. Neben Kalzium sorgt Vitamin D dafür, dass Kalzium ins Blut und in die Knochen aufgenommen werden kann.

Den höchsten Vitamin D – Gehalt findet man in Fisch, geringe Mengen in Milch und Eiern. Vitamin D kann der Körper auch selber herstellen. Allerdings benötigt er dazu eine ausreichende Sonnenbestrahlung, die gerade im Winter nicht immer gewährleitet ist. Hinzu kommt noch, dass gerade im Alter die Fähigkeit abnimmt, Vitamin D selber herzustellen.

Auch eine ausreichende Bewegung fördert den Knochenaufbau. Nur unter Druck wächst der Knochen. Bereits nach 2 bis 3 Monaten Schwerelosigkeit sinkt bei Astronauten die Knochenmasse um 25 bis 30 %. Dies zeigt uns, wie wichtig Sport gerade auch für Kinder und Jugendliche ist. Aber auch an Osteoporose erkrankte und ältere Menschen profieren vom Sport. Um die Knochenmasse zu erhalten, ist hier allerdings ein wirbelsäulenbelastender Sport gefragt, wie z. B. Walking, Jogging, Ballspiele oder Tanzen. Entlastende Sportarten, wie Schwimmen oder Radfahren sind hier weniger gut geeignet. Ein weiterer wichtiger Faktor, um dem Raubbau an den Knochen langfristig vorzubeugen, ist eine basenreiche Ernährung. So konnte in verschiedenen Untersuchungen gezeigt werden, dass sich der höhere Basengehalt einer vegetarischen Ernährung sehr positiv auf die Knochendichte auswirkt. Umgekehrt ist eine sehr proteinreiche Kost mit viel Wurst und Fleisch ungünstig für die Knochenmasse, was in 16 Studien belegt wurde, in denen zutage kam, dass ein hoher Proteingehalt der Nahrung die Häufigkeit von Hüftbrüchen stark erhöht. Dem Verlust von Knochenmasse kann auch die Einnahme eines Citrat – Basenpulvers entgegen wirken.

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Dabei ist darauf zu achten, dass das Knochenmineral Kalzium in einem synergistischen Verhältnis zu Magnesium und Kalium steht. ———————————————————————————————

Optimal bioverfügbar ist Kalziumcitrat, da es von Menschen mit wenig Magensäure 10 mal besser aufgenommen werden kann, als Kalziumcarbonat. Für Kaliumcitrat ist in klinischen Studien nachgewiesen, dass es dem Kalziumverlust über die Niere und den Kalziumabbau aus den Knochen entgegenwirkt. Dabei wirkt es gleich von zwei Seiten der Osteoporose entgegen. Auch auf eine ausreichende Vitamin D – Versorgung ist zu achten. Im Winter kann es sinnvoll sein, Vitamin D zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen. Die offizielle Verzehrempfehlung von 5 µg ist extrem niedrig, da Nebenwirkungen (es handelt sich um eine fettlösliches Vitamin, das im Körper gespeichert wird) erst weit über 1000 µg (1 mg) festgestelt worden sind.

Dr. Heike Jürgens

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Literatur/Quellen:

– Jeziorski, A. et al.: The Widespread Threat of Calcium Decline in Fresh Waters. In: Science 322, S. 1374-1377, 2008.

– „RegEnergetik, Durch Regeneration zur neuer Energie, Gesunder Darm – starke Leber – energetischer Stoffwechsel – Säuren – Basen in Balance = volle Lebenskraft!“, Natürlich gesund, Verband für ganzheitliche Gesundheitsberatung e. V. , 2008 (www.gesundheitsverband.net)

– Kundenzeitung der Hubertus Apotheke in Hermannsburg: „Gesund leben!, Mai/Juni 2008, Nummer 35“

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