Grüner Tee enthält wertvolle Catechine

Dem Grünen Tee (Camellia sinensis) werden seit langem vielseitige gesundheitsfördernde Effekte zugesprochen, ohne schwerwiegende Komplikationen aufzuweisen.  Ungefähr ein Drittel der Trockenmasse des grünen Tees machen Catechine aus, die zur Untergruppe der Polyphenole zählen und aufgrund seiner positiven gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt wird.

Strukturformel von EGCG – Gallat

Epigallocatechingallat (EGCG) ist der Ester von Epigallocatechol und Gallussäure und Hauptanteil in grünem Tee, dem vielseitige gesundheitsfördernde Effekte zugesprochen werden. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass die gesundheitsfördernden Effekte am ehesten durch EGCG (Epigallocatechin-3-Gallat), verursacht werden. In einem Liter Tee sind ca. 140 – 190 mg EGCG enthalten.

In einem Tiermodell des Morbus Alzheimer konnte durch die Anwendung von EGCG einer Verminderung der Amyloidablagerungen errreicht werden. Weiterhin konnte in anderen Reagenzglasversuchen durch EGCG die Kraft von Herzmuskelzellen gestärkt und das Auftreten von Herzrhythmusstörungen gezeigt werden. In weiteren Experimenten im Reagenzglas führte EGCG zur Auflösung von einem speziellen Amyloid, das bei Alzheimer-Patienten im Gehirn abgelagert wird. Ob der Wirkstoff auch in der Lage ist, anderes Amyloid (wie zum Beispiel Leichtketten- oder Transthyretinamyloid) im Reagenzglas aufzulösen, wurde bisher noch nicht untersucht, soll aber in Zukunft experimentell geprüft werden.

Ein im letzten Jahr veröffentlichter klinischer Einzelfallbericht (W. Hunstein: Epigallocathechin-3-gallat in AL amyloidsis: a new therapeutic Option? Blood 2007, 110(6),2216) erbrachte bei diesem Patienten positive Effekte auf die bei ihm bestehende Herzamyloidose durch einen Konsum von 2 Liter grünem Tee pro Tag. Es wurde eine deutliche Besserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und vor allem eine Verminderung der Herzwanddicke beobachtet. Mit großem Interesse verfolgen wir die öffentlichen Diskussionen zum Einsatz von grünem Tee in der Behandlung von Amyloidosen, die sich alle auf den oben genannten Selbstversuch von Prof. Hunstein als Einzelfall beziehen. Bisher fehlt allerdings ein wissenschaftlicher Beleg für die Übertragbarkeit dieser Einzelfallbeobachtung auf andere Patienten mit derselben oder mit anderen Formen der Amyloidose. Insbesondere aufgrund des meist fortschreitenden Verlaufs der Erkrankung und der fehlenden Vorsorgemöglichkeiten oder der nur sehr eingreifenden Therapieoptionen für die Transthyretin-Amyloidose erscheint der Konsum von grünem Tee ein vielversprechender Ansatz zu sein. An der Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg läuft deshalb mit Unterstützung der Peter Waldmann Amyloidose-Stiftung seit April 2008 eine klinische Studie, in der die Effekte des Konsums von grünem Tee oder grünem Tee-Extrakt in Kapseln auf den Verlauf insbesondere einer vorliegenden Herzbeteiligung der Transthyretinamyloidose untersucht werden. Nähere Informationen zu dieser Studie finden Sie hier.

In diesem Jahr wird weiterhin eine Studie für Patienten mit Leichtketten-Amyloidose des Herzens beginnen. Heidelberg, im April 2008

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Literatur/Quellen:

– „Grüner Tee – heilkräftiger Genuss“ von Walter Lübeck, 102 Seiten, Windpferd Verlag 1998

Zum Inhalt:

Schon die buddhistischen und taoistischen Mönche im alten China tranken ihn täglich, und heute wissen ihn bereits wieder viele Menschen als Wohltat für Körper, Seele und Geist zu schätzen. Das Buch enthält neueste Forschungen, uralte Erfahrungen und die besten Rezepte über den Grünen Tee. Neben netten Geschichten und Anekdoten, die sich um seine Entstehung ranken, erfahren wir alles, was man beim Genuß dieses aromatischen und bekömmlichen Getränkes wissen sollte. Seine phantastischen und äußerst vielfältigen Heilkräfte werden spannend beschrieben und mit Erfahrungsberichten belegt. In der Tradition der „Teezeremonie“ begegnet der Leser einer Lebenseinstellung, die den Blick für das wirklich Wichtige im Leben reifen läßt

– www.klinikum.uni-heidelberg.de/110556.pdf

www.aerztezeitung.de/panorama/?sid=475062

www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/hilft_gruener_tee_

www.apotheken.de/index.php?fkt=24&categoryname

Dr. Heike Jürgens

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