Ginseng – das berühmte Stärkungsmittel Asiens
Als Ginseng wird die rübenartige Wurzel des Panax bezeichnet, einem Araliengewächs, das hauptsächlich in Gebirgs- und Waldregionen in Korea, im nordöstlichen Chinas und im östlichen Sibirien vorkommt.
Neben dem echten Ginseng werden noch einige verwandte oder ähnliche Pflanzen ebenfalls als Ginseng bezeichnet. Dabei leitet sich die Bezeichnung Ginseng vom Chinesischen renshen (Menschenwurzel) ab, weil sie der Gestalt des menschlichen Körpers ähnelt. Die Bezeichnung Panax für die Pflanze, leitet sich über das Lateinische vom Griechischen panax her, was so viel wie Allheilmittel bedeutet, und wird zurückgeführt auf den Namen Panakeia, einer Tochter des Asklepios, dem griechischen Gott der Heilkunst.
Der Ginseng wurde bereits vor 2000 Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilmittel verwendet. Die Ginsengwurzel galt damals und auch heute noch in Asien als Sinnbild für Gesundheit und langes Leben. Sie durfte in früher Zeit daher nur von Königen bzw. Kaisern verwendet werden. Dadurch war die Wurzel wertvoller als Gold. Auch heute noch wird der Ginseng in der asiatischen Medizin hoch geschätzt und verwendet. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Ginsengwurzel in Europa populär und bedauerlicherweise erst im 20. Jahrhundert aufgrund seiner nachgewiesenen Wirkungen als Heilpflanze von der Schulmedizin anerkannt.
Anbaugebiete:
Die weltweit größte Produktionsstätte für roten Ginseng ist die KGC Ginseng – Fabrik in Buyeo-gun in der Provinz Chungcheongnam-do in Südkorea. Dieser asiatische Ginseng wird auch als Panax Ginseng bezeichnet. Bereits vor fast 30 Jahren wurde aber auch mit dem Ginsenganbau in Deutschland begonnen. In der Lüneburger Heide (Walsrode-Bockhorn) gelang es Anfang der 80er-Jahre, echten koreanischen Ginseng zu kultivieren. Auch in Brandenburg und in der Schweiz wird Ginseng biologisch angebaut. In Brandenburg (Gräfendorf) wird Panax Ginseng seit 10 Jahren biologisch angebaut.
Der aus den USA stammende sogenannte American Ginseng wird oft mit seinem chinesischen Namen: „Huaqishen“ oder „Xiyangshen“ bezeichnet. Der sibirische Ginseng, der auch als Eleutherococcus bezeichnet wird, ist die dritte Art des Ginsengs. Obwohl diese drei Arten ganz ähnliche Eigenschaften aufweisen, ist der Wirkstoff beim sibirischen Ginseng ein anderer. So heißen die biologisch aktiven Wirkstoffe im asiatischen und amerikanischen Ginseng „Ginsenoside“, im sibirischen Ginseng „Eleutheroside“. Je höher diese Wirkstoffe im Ginseng enthalten sind, desto besser ist seine Qualität! Ginsenoside zählen zur Stoffgruppe der Triterpensaponine. In ihrer Struktur ähneln sie dem Kortison, und sie enthalten chemische Vorstufen einiger wichtiger Hormone. Das könnte ihren Einfluss auf das Hormonsystem erklären. Man unterscheidet verschiedene Ginsenoide, die spezifische Wirkungen aufbauen. Wichtig ist das Zusammenspiel, weshalb man einzelne Ginsenoide auch nicht isoliert betrachten und verarbeiten darf.
Pflanzenheilkunde:
In der Phythotherapie (Pflanzenheilkunde) nehmen die Saponine als Untergruppe der Glykoside einen wichtigen Platz unter den therapeutisch wirksamen Bestandteilen von Heilpflanzen ein. Entsprechend ihrer großen Strukturvielfalt werden auch eine Vielzahl unterschiedlicher biologisch-pharmazeutischer Eigenschaften beobachtet. Es werden u. a. stärkende, entzündungshemmende, harntreibende, schleimtreibende/schleimlösende und hormonstimulierende Eigenschaften beobachtet. Außerdem unterstützen sie die Aufnahme anderer Inhaltsstoffe aus dem Darm und binden andererseits Cholesterin. Man vermutet auch eine präventive Wirkung gegen Darmkrebs durch eine hemmende Wirkung auf die Zellteilung im Darm.
Chemie für Interessierte:
Die dem Ginseng zugeschriebene gesundheitliche Bedeutung beruht unter anderem auf den enthaltenen Saponinen. Es handelt sich vorwiegend um Triterpene vom Dammaren-Typus mit Ginsenosiden als Hauptkomponente. Ginsenoside zählen zu den Steroid-Glycosiden.
Strukturformel von Ginsenosiden
Eleutheroside, wie sie im amerikanischen Ginseng vorkommen, haben folgende Strukturformel:
Strukturformel von Eleutherosiden
Die tetracyclischen Triterpene bauen auf dem Gonangerüst auf, das auch in den Steroiden zu finden ist:
Saponine dienen den Pflanzen wahrscheinlich als Defensivstoffe, insbesondere gegen Pilzbefall, da Pflanzen gezwungen sind, feindliche Organismen chemisch zu bekämpfen aufgrund des fehlenden für Wirbeltiere charakteristischen aktiven Immunsystems.
Saponine gehören zu den sogenannten „Sekundären Pflanzenstoffen“ und sind in höheren Pflanzen weit verbreitet, besonders in nährstoffreichem Gewebe, wie Wurzeln, Knollen, Blättern, Blüten und Samen. Man findet sie in Gemüsepflanzen, wie Sojabohnen, Erbsen, Spinat, Tomaten, Kartoffeln und Knoblauch und sind darüber hinaus wirksame Bestandteile von Kräutern, Tee, Ginseng oder Jiaogulan. Bekannt sind Saponine u.a. durch die indischen Waschnüsse, deren Waschwirkung auf die hohe Konzentration an Saponinen zurückgeht, sind die Saponine in jüngster Zeit bekannt geworden und haben ein breiteres Interesse, vor allen Dingen bei ökologisch orientierten Menschen geweckt.
Saponine besitzen Detergenzeigenschaften und werden so bezeichnet, da sie beim Schütteln mit Wasser einen seifenartigen stabilen Schaum ergeben. Sie zeigen hämolytische (blutauflösende) Aktivität und beeinflussen die Membranpermeabilität, komplexieren Cholesterin und haben meist einen bitteren Geschmack.
Produkte:
Ginseng wird zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet. An erster Stelle steht Tee, einmal als Instant-Pulver in Portionstütchen und dann als dickes, sirupähnliches Konzentrat, das bitter schmeckt und traditionell mit Honig gesüßt wird. Aber auch lose Tees sind im Handel erhältlich, wie z.B. der Jiaogulan-Vitaltee, der aus getrockneten Jiaogulan-Blättern besteht und viermal mehr Saponine als Panax Ginseng enthält und seit 1991 zu den 10 wirksamsten stärkenden Pflanzen gehört.
Mit Alkohol aufgesetzt ergibt Ginseng einen wohlschmeckenden Schnaps, aber auch Ginseng-Kapseln, -Seifen sind -Shampoo mit Ginseng-Zusatz sind weitere Produkte.
Eine neuere Entwicklung aus Korea ist der Zusatz von Ginseng in Kaffee. Der sogenannte „Ginsengkaffee“ wird in Fernost und auch in Europa als Alternative zu herkömmlichen Kaffee herangezogen. Dabei setzt man auf die beruhigende Wirkung des Ginseng einerseits, welcher die Nerven schont und seine anregende Wirkung andererseits, die nicht durch den Zusatz von übermäßig viel Koffein verstärkt werden darf, da dadurch die Wirkung des Ginseng unterdrückt wird.
Gesundheitstipps:
Laut dem Deutschen oder europäischen Arzneibuch wird Ginseng als Stärkungs- und Kräftigungsmitel bei Müdigkeits- und Schwächegefühl angewandt sowie bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Es ist daher das ideale Mittel der Wahl bei physischem und mentalem Stress. Darüberhinaus reguliert es den Blutdruck und den Cholesterinspiegel im Blut in seinen Eigenschaften als stimulierendes und anregendes Herz- und Kreislaufmittel. Auch lästige Symptome der Menopause können reduziert werden. Ginseng ist das berühmteste und begehrteste Allheilmittel und Aphrodisiakum in Asien. Auch als Antidepressivum und Nervennahrung ist die Ginseng-Wurzel geeigent und übt darüberhinaus einen günstigen Einfluss auf Altersdiabetes aus.
Doch die Verwendung von Ginseng ist mit Geduld verbunden. Meistens werden die günstigen Eigenschaften erst nach einigen Wochen bzw. Monaten fühlbar.
Achtung:
Da Ginsengpräparate die Blutgerinnung beeinflussen, kann unter Umständen eine verlängerte Blutungszeit auftreten. Deshalb ist vor operativen Eingriffen die Einnahme von Ginseng-Präparaten dem Chirurgen mitzuteilen.
Dr. Heike Jürgens
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Weiterführende Literatur/Quellen:
– „Ginseng. Heilkraft aus der Wunderwurzel des Ostens: Wie Sie Ihre Lebensenergie steigern und bis ins hohe Alter gesund bleiben“von Günter Harnisch, Taschenbuch, 142 Seiten, Lorber und Turm-Verlag 1998
Zusammenfassung:
Jahrtausendelang blieb es Kaisern und Königen vorbehalten, die heilende und vitalisierende Kraft der Ginsengwurzel für sich zu nutzen. Eine Fülle von Forschungsergebnissen im Osten und im Westen belegt eindeutig die heilende und regenerierende Kraft der Ginsengwurzel bei allen altersbedingten Leiden, Arterienverkalkung, Schlaf- und Gedächtnisstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen, bei zu hohem, ebenso aber bei zu niedrigem Blutdruck, Nervosität, Diabetes, hormonellen Störungen vor allem in den Wechseljahren bei Frauen wie Männern, Unfruchtbarkeit, Potenzstörungen, Blutarmut, dem sogenannten chronischen Müdigkeitssyndrom … Die Ginsengwurzel bringt die körpereigene Abwehr in Topform.
Dieses Buch enthält zahlreiche Heilungsberichte, Forschungsergebnisse und gibt konkrete Tips, wo der Leser Ginseng hoher Qualität günstig einkaufen kann und wie die Heilwurzel aus dem Osten am besten wirkt.
Autor:
– http://de.wikipedia.org/wiki/Ginseng+Ginseng&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de
– http://de.wikipedia.org/wiki/Triterpen
– http://de.wikipedia.org/wiki/Saponine– http://en.wikipedia.org/wiki/Ginsenoside
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