Borretsch – Blüten, Blätter und Samen gesundheitlich wertvoll

Im Sommer lacht uns der Borretsch mit seinen himmelblauen sternförmigen Blüten an, die ebenso wie seine Blätter wohlschmeckend und als Salatzutat gut geeignet sind.

Der Borretsch (Borago officinalis), oftmals auch als Gurkenkraut (Gurkenkönig) oder Kukumerkraut bezeichnet, ist eine Gewürz- und Heilpflanze in der Familie der Raublatt- oder Borretschgewächse (Boraginaceae). Vom lateinischen Namen abgeleitet bedeutet „Borra“ steifes Haar, was auf die vielen Haare hindeutet, die sich auf den Stengeln und Blättern der Pflanze befinden. Der Name „Gurkenkraut bzw. Gurkenkönig“ weist auf den gurkenähnlichen Geschmack der Blätter hin.

Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Pflanze wird seit dem späten Mittelalter in Mitteleuropa kultiviert und gehört zu den mitteleuropäischen Archäophyten wie auch die bekannten Heilpflanzen Klatschmohn, Kornblume, Echte Kamille und Kornrade. Durch die Intensivierung oder Aufgabe der Landbewirtschaftung stehen heute leider viele Archäophyten auf den Roten Listen gefährdeter Arten.

Blaue Blüten des Borretsch

Die Borretsch-Pflanze lässt sich leicht im Garten kultivieren und kann ab April in einen sonnigen Platz feucht ausgesäht werden. Aber auch in einem Topf im Haus oder auf dem Balkon mit viel Sonne fühlt sich die Pflanze wohl. Die frischen, jungen Blätter und Blüten können ständig geerntet werden. Leider eignen sie sich nicht zum Trocknen und Einfrieren.

Borretsch wurde vor einigen Jahren aufgrund seines hohen Gamma-Linolensäuregehaltes, 24 % im Borretschsamenöl, bekannt. Zur Gewinnung des Borretschsamenöls wird der Samen der Borretsch-Pflanze schonend extrahiert.

Strukturformel von γ-Linolensäure

Gamma-Linolensäure (GLA), eine dreifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure

GLA wird im tierischen und menschlichen Organismus aus der essentiellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure synthetisiert, kann aber auch direkt über die Nahrung aufgenommen werden. Als Vorstufe der Prostaglandine E1 ist die GLA u.a. für das Zusammenspiel der weiblichen Hormone Östrogen, Progesteron und Prolaktin verantwortlich.

Weitere wesentliche Inhaltstoffe des Borretsch sind darüberhinaus die Vitamine A, B1, B2, B17-Vorstufen (Amygdalin), Vitamin C, die Mineralstoffe und Spurenelemente Kalzium, Magnesium, Eisen, Natrium, Phosphor, Zink, Mangan, Molybdän und Silizium in Form von Siliziumdioxid (SiO2) bzw. Kieselsäure sowie sekundäre Pflanzenstoffe, wie Saponine, Flavonoide, ätherische Öle, Chlorophyll, Allantoin, Schleim- und Gerbstoffe. Die Blüten enthalten bis zu 17 % Kaliumsalze.

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Gesundheitstipps:

Das Borretschsamenöl lindert durch seinen hohen GLA-Anteil hormonell bedingte Depressionen in den Wechseljahren und sorgt für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt bei PMS (Prämenstruelles Syndrom). Borretsch wirkt herzstärkend, stimmungsanregend und beruhigend und kann unterstützend bei Herzschwäche und nervösem Herzklopfen wirken. Er kann als Mittel gegen Erkältungen, Grippe und Husten angewandt werden, da er schweisstreibend, fiebersenkend und einer Verschleimung der Atemwege entgegen wirkt. Auch zur Blutreinigung von innen bzw. von außen bei den schmerzenden Gelenken an Gicht erkrankter Gelenke können Blüten und Blätter der Borretsch-Pflanze herangezogen werden. Dort kann Borretsch durch seine antientzündliche und entgiftende Wirkung seine wohltuende Wirkung entfalten. Auch bei rheumatischen Erkrankungen und Lebererkrankungen verschafft er Erleichterung. Aufgrund seines relativ hohen Gerbstoffgehaltes (ca. 3 % in den Blättern) wirkt Borretsch weiterhin gegen Durchfallerkrankungen.

Dr. Heike Jürgens

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Quellen/weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Borretsch

https://de.wikipedia.org/wiki/Raublattgew%C3%A4chse

– https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ophyt

https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Liste_gef%C3%A4hrdeter_Arten

https://de.wikipedia.org/wiki/Gamma-Linolens%C3%A4ure

– https://de.wikipedia.org/wiki/Amygdalin

– http://www.topfruechte.de/2011/07/05/unsere-haut-ungesattigte-fettsauren-fur-mehr-feuchtigkeit-und-weniger-entzundungen/

– “Heilende Öle – Pflanzenöle als Nahrungs- und Heilmittel” von Günther Albert Ulmer, Günther-Albert-Ulmer-Verlag 2001, 125 Seiten

Heilende Öle: Pflanzenöle als Nahrungs- und Heilmittel. Hilfe zur Selbsthilfe. Neu... - Gebrauchtes Buch - Angebot zuletzt aktualisiert am: 16.01.2022

Schon seit dem frühen Altertum werden aus fettreichen Pflanzen, Früchten und Samen Öle gewonnen und bereits so lange schon wird Öl nicht nur für die Zubereitung des Essens verwendet, sondern auch in der Medizin und in besonderer Weise zur Massage und Hautpflege. Wie wichtig eine gesunde Ernährung, insbesondere ein geordneter Fettstoffwechsel, für unsere körperliche und geistige Gesundheit ist, wird immer mehr erkannt. Gerade der Fettstoffwechsel ist für die Lebensvorgänge, für Wachstum, Atmung und für die Erzeugung von Lebensenergie mitverantwortlich und spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Auch die Harmonie zwischen Fett und Eiweiß ist eine Voraussetzung für die zentrale Lebensfunktion, für die Veratmung der Nahrung einschließlich der Fettverbrennung, wobei ungesättigte und hochungesättigte Fettsäuren, wie die Linol- Linolen- und Gamma-Linolensäure eine wichtige Rolle spielen. Nicht immer stehen dem Körper genügend Linolensäuren zur Verfügung. Bei einseitiger Ernährung mit zuviel gehärteten Fetten, Nikotin, Alkohol, aber auch bei Stoffwechselkrankheiten, sollten diese in jedem Falle dann bewußt zugeführt werden. Gerade die Linolensäuren können dazu beitragen, das Immunsystem ins Gleichgewicht zu bringen, frühzeitigem Altern vorzubeugen, eine Normalisierung der Zellatmung herbeizuführen und sehr günstig auf Rheumatismus, Asthma, Leber- und Gallenleiden, Magen-Darmerkrankungen, Neurodermitis usw. einzuwirken. Die Zufuhr einer gamma-linolensäurehaltigen Diät hat auch bei Konzentrationsschwäche und bei dem Hyperkinetischen Syndrom (Zappelphilipp) bei Kindern Erfolge gezeigt. In diesem Buch finden Sie die neusten Erkenntnisse über die heilenden Öle: z.B. über Borretschöl, Distelöl, Hanföl, Leinöl, Nachtkerzenöl, Olivenöl, Schwarzkümmelöl, Sonnenblumenöl sowie auch über ätherische Öle, wie Teebaumöl, Pfefferminzöl, Lavendelöl und noch viele andere.

– “Mit Gewürzen und Kräutern kochen und heilen, Rezepte für die Heil- und Kochkunst, Anbau, Ernte, Konservierung” von Monika Aschl, Ennsthaler Verlag Steyr Verlag, 2009, 212 Seiten

Kurzbeschreibung:

Dieses Buch zeigt, wie allein mit dem Würzen von Speisen auf individuelle Schwachpunkte des Körpers und akute Erkrankungen eingegangen werden kann. Es sammelt einfache Rezepte, die erklären, wie man mit Zutaten, die jeder zur Verfügung hat, wirkungsvolle Heilmittel herstellen und wie man mit Aromaten Stimmungen beeinflussen kann. Es stellt von (A)nis bis Z(i)mt eine große Zahl von schon in Vergessenheit geratenen Gewürzpflanzen vor, rückt die gebräuchlichen in ein neues Licht und entdeckt die Heilkraft von Kräutern neu.

Autorin:

Die Autorin absolvierte in Salzburg das Diplomstudium der Biologie sowie Biologie und Erdwissenschaften für das Lehramt. Schon im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten spezialisierte sie sich auf Pflanzen und ihre Wirkstoffe. Diese Kenntnisse wurden mit der Zeit vertieft und der Drang, das Wissen weiterzugeben, stieg. Daher nahm sie Unterricht an einer Heilpraktikerschule und an verschiedenen Volkshochschulen bzw. besuchte Wellness-Seminare. Erfolgreich umsetzen konnte sie ihre Ideen u.a. in der Planung des Neumarkter Wildgemüse-Lehrpfades.

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