Magnesium oder Nanopartikel aus Bluteiweißen – was hilft zur Regeneration von Knochen und Knorpeln?

Knorpelgewebe ist ein festes sowohl druck- als auch biegungselastisches, gefäßloses Stützgewebe, das in der Entwicklung zudem die Anlage des knöchernen Skeletts bildet.   Es ist schneidbar und besteht wie die anderen Binde- und Stützgewebsarten aus Zellen und der sie umgebenden Interzellularsubstanz, die aus geformten und ungeformten Komponenten besteht.

Die meisten Gelenkflächen, wo auch Arthrose oder andere Erkrankungen auftreten können, sind hohen Druckbelastungen ausgesetzt und werden als sogenannte hydraline Knorpel bezeichnet. Einige Knorpelzellen heißen Chondrozyten und liegen hier einzeln oder zu wenigen beieinander. Sie scheiden die durchsichtige Interzellularsubstanz (Zwischensubstanz, Extrazellularmatrix) aus, in der sie selbst mit den kollagene Fasern liegen.

Im hyalinen Knorpel finden sich schon frühzeitig Kalkeinlagerungen. Seine Gefäßarmut begünstigt, zusammen mit der oft hohen mechanischen Belastung, degenerative Prozesse. Die bekannteste Chondrozyten-Erkrankung ist die Arthrose, dabei wird das Knorpelgewebe beschädigt und es können sehr starke Schmerzen entstehen. Bei dem Vorgang der Knorpelentstehung wird u. a. Tropokollagen produziert und im Extrazellularraum als Kollagen abgelagert. Das Wachstum des Knorpels geschieht hauptsächlich durch die Größenzunahme der Interzellularsubstanz. Für das weitere Wachsen bzw. in begrenztem Rahmen auch bei der Regeneration des Knorpelgewebes ist hauptsächlich das Anlagerungswachstum verantwortlich. Hier kommt es zur Bildung von Knorpelgewebe von der Oberfläche her, sprich durch die Knorpelhaut.

Aufgrund der wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiet der Molekularbiologie sind heute die Abläufe bekannt, nach denen die Lebewesen ihre körpereigenen Proteine (Eiweiße) und Kollagene aufbauen. Dabei spielt Magnesium eine entscheidende Rolle.

In dem von Ana Maria Lajusticia Bergasa geschriebenen Buch: „Die erstaunliche Wirkung von Magnesium, Über die Bedeutung von Magnesium und Probleme bei Magnesiummangel“ wird auf den Seiten 59 und 60 beschrieben, wie diese Synthesen stattfinden:

„Man weiß sogar genau, in welchen Stadien der Proteinbildung hohe Magnesiumkonzentrationen in Form von Komplexen oder in Form von Ionen benötigt werden, damit die Synthese stattfinden kann. Darüber hinaus ist genau bekannt, dass bei der Kollagenbildung aus verketteten Aminosäuren zunächst drei Polypeptidstränge oder -ketten aufgebaut werden, das Prokollagen, und dass aus diesen dann das Kollagen als eine Art Schnur (Tropokollagen) entsteht. Damit aber aus den Strängen die Schnur oder Helix werden kann, braucht der Organismus Vitamin C.“

Kollagentripelhelix (drei Polypeptidstränge)

Im ersten Schritt der Proteinsynthese ist ausreichend Magnesium erforderlich, damit die Aminosäuren sich zu Ketten, den Polypeptidketten verbinden können. Im zweiten Schritt muß dieses sogenannte Prokollagen sich dann mit Hilfe des Vitamin C’s  zum Kollagen verbinden. Erst mit Hilfe dieses Vitamins können die sogenannten Hydrolasen, Enzyme die Wassermoleküle einschleusen bzw. freisetzen, aktiv werden.

Es steht also fest, dass sowohl Magnesium, als auch Vitamin C und natürlich auch Proteine mit der Nahrung zugeführt werden müssen, damit sich Knorpelmasse aufbauen bzw. regenieren kann.

Als eine weitere Möglichkeit der Regeneration ergeben sich dank der in den letzten 10 Jahren immer weiter fortschreitenden Nanotechnologie neue und zukunftsträchtige Möglichkeiten. So haben Materialwissenschaftler der Universität Jena um Klaus Jandt Nanofasern entwickelt, die künftig etwa zur Regeneration von Knochen und Knorpel eingesetzt werden könnten. Sie werden aus dem im Blut enthaltenen Eiweißmolekül Fibrinogen gewonnen und haben einen Durchmesser von nur einem zehntausendstel eines menschlichen Haares. Vernetzt mit bestimmten Nanokristallen, wie sie im natürlichen Knochen vorkommen, könnten sie in Zukunft zu medizinischen Zwecken hernagezogen werden.

Jeder Mensch muss selber entscheiden, ob er sich einer derartigen Operation unterziehen oder es erstmal mit magnesium- und Vitamin C-reicher Ernährung versuchen möchte. Nachfolgend eine kleine Liste mit den prozentuallen Magnesiumanteilen von Gemüsen, Füchten und Samen, angegeben in Magnesiumgehalt in Milligramm (mg) pro100 Gramm (g) pflanzliche Kost (mg Magnesium/100 g):

  • Endiviensalat:  12
  • Weißkraut:  7,3
  • Kopfsalat:  10,5
  • Spinat:  59,2
  • Artischocken:  27,2
  • grüne Bohnen:  10,1
  • Kichererbsen:  36,2
  • getrocknete Datteln:  58
  • Sojamehl:  235
  • Haferflocken:  124
  • Mandeln:  252
  • Kakaopulver:  420
  • Walnüsse:  185
  • Erdnüsse:  160
  • Haselnüsse:  99
  • Vollkornbrot:  80
  • Weißbrot: 25

Kann der tägliche Bedarf an Magnesium nicht durchentsprechende pflanzliche Kost gedeckt werden, sind Nahrungsergänzungsmittel mit organisch gebundenem Magnesium sinnvoll.

Lesen Sie auch folgende Artikel auf dieser Internetseite zum Thema Magnesium:

Magnesium – ein wichtiger Mineralstoff für unsere Gesundheit“ und „Hafer und Hirse – Schatzkammern der Mineralien“.

Dr. Heike Jürgens

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Literatur/Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Knorpel

http://de.wikipedia.org/wiki/Kollagen

http://de.wikipedia.org/wiki/Chondrozyt

– „Die erstaunliche Wirkung von Magnesium, Über die Bedeutung von Magnesium und Probleme bei Magnesiummangel“ von Ana Maria Lajusticia Bergasa, 1990, Ennsthaler Verlag

Kurzbeschreibung:

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Magnesiummangel, der Zunahme von Arthrose, Herzinfarkt und Krebserkrankungen und viele anderen modernen Gesunheitsproblemen!

– Wei, G. et al.: Novel Biopolymeric Template for the Nucleation and Growth of Hydroxyapatite Crystals Based on Self-Assembled Fibrinogen Fibrils. In: Biomacromolecules 9, S. 3258-3267, 2008.

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