Trockenfrüchte – Vitalstoffbomben aus der Natur

Trockenfrüchte eignen sich besonders für die Ernährung im Winter, weil sie Energie und Vitalstoffe gleichermaßen liefern. Sie ergänzen idealerweise die keineswegs weniger wichtige Frischkost, indem sie in besonders konzentrierter Form Frucht- und Traubenzucker, Fruchtsäuren, natürliche Fruchtaromen, Antioxidantien sowie Mineralstoffe und Spurenelemente (z. B. Kalium, Eisen, Magnesium) liefern.   Denken Sie an das Wunder der Hunza /1/:

Die legendären Bewohner des Hunzatales im Himalaya machten es vor: Eines ihrer Grundnahrungsmittel waren getrocknete Aprikosen, immer vor dem Verzehr einige Stunden eingeweicht. Mit dieser „Diät“ schafften sie es, zum Musterbild für körperliche Leistungsfähigkeit, Vitalität, Langlebigkeit (fast schon Alterslosigkeit) zu werden. Die Dörr-Aprikosen brachten sie über die entbehrungsreichen Winter – ohne Einbruch an Kräften und bei geradezu phänomentaler körperlicher Konstitution.

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Die Gehalte an Vitaminen, besonders an dem des Vitamin C´s, nimmt durch das – wenn auch bei Bio-Trockenfrüchten geringfügige – Erhitzen während der Trocknung etwas ab. Demgegenüber werden die Sekundären Pflanzenstoffe, wie z. B. Alpha- und Beta-Carotin, Polyphenole, Anthocyane, Flavonoide usw., angereichert, weil viele Sekundäre Pflanzenstoffe hitzestabil sind, bzw. durch das Erhitzen erst für den Körper besser bioverfügbar werden.

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Die in Trockenfrüchten enthaltenen Ballaststoffe regulieren unsere Verdauung auf natürliche Art und Weise und dienen als Nahrung für gesundheitsfördernde Mikroorganismen, die eine gesunde Darmflora aufrecht erhalten. Einige ausgewählte Zahlen /1/ zeigen, dass Trockenfrüchte zu den „Vitalstoffbomben“ einer naturnahen Kost gehören. Die Mengenangaben in Milligramm (mg) beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf 100 Gramm (g) Trockengewicht: Apfelringe:

2,6 mg Eisen, 40 mg Vitamin C (Vergleich: frische Äpfel: 4 mg Vitamin C/100 g Frischgewicht!)

Getrocknete Aprikosen:

besonders hoher Gehalt an Carotinoiden: 9,5 mg Carotinoide, 1,6 mg Vitamin A, 1700 mg Kalium, 3,8 mg Eisen, 5300 mg hochwertiges pflanzliches Eiweiß, 43 mg Vitamin C

Getrocknete Feigen:

besonders viel Eiweiß: 6000 mg Eiweiß, 2,7 mg Eisen, 1,1 mg Zink

Getrocknete Pfirsiche:

hoher Ballaststoffgehalt: 10.000 mg Ballaststoffe, (Vergleich frische Pfirsiche: 70 mg Ballaststoffe/ 100 g Frischgewicht)

Zusammen mit Nüssen werden die Trockenfrüchte im allgemein bekannten „Studentenfutter“ angeboten, denn trotz der Konzentrierung von Nährstoffen und Vitalstoffen in den getrockneten Früchten, ist der Fettgehalt minimal. Um eine bessere physiologische Verwertbarkeit der fettlöslichen Vitamine und Sekundären Pflanzenstoffe, wie z. B. Alpha-, Beta-Carotin und Lycopen zu erreichen, ist daher eine Ergänzung mit Nüssen, die viel hochwertiges pflanzliches Fett enthalten, sinnvoll. ———————————————————————————————————————

Alt bekannte Trockenfrüchte neu entdeckt

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Feigen, Bananen, Datteln und Äpfel gehören zu unseren ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Das Dörren ist das ursprünglichste Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Nicht nur Früchte können auf diese Art konserviert werden, sondern auch Gemüse, Gewürze, Heilkräuter, Pilze und Algen, ja sogar Fleisch und Fisch.

Apfel- und Birnenringe gehören zu den Klassikern der Trockenfrüchte. Leider werden bei uns in den Supermärkten hauptsächlich Apfelringe aus China angeboten, obwohl wir in Deutschland über naturnah gewachsene, chemisch unbelastete, nicht überzüchtete Apfelsorten verfügen. Ein Umdenken muß auch hier stattfinden! Immerhin stammen hochwertige, naturbelassene Apfelringe in Reformhausqualität bzw. aus kontrolliert biologischem Anbau aus Italien und zunehmend auch von einheimischen (Öko)bauern. In gut sortierten Reformhäusern, einigen Naturwarenläden und bei Spezialversendern erhalten Sie diese hochwertigen Apfelringe.

Achten Sie darauf, dass vitaminreiche Sorten verwendet werden, die schonend bei niedrigen Temperaturen (maximal 50 Grad Celcius) getrocknet werden, damit die Vitamine und Enzyme weitgehend erhalten bleiben. Apfelchips schmecken und sind gesund und eignen sich besonders für Kinder als gesunde Alternative zu Gummibärchen, die nicht nur wegen ihres hohen Zuckergehaltes, sondern auch wegen ihrer Vielzahl an ungesunden Zusatzstoffen abzulehnen sind.

In dem Artikel: „E – Chemie – Keule trifft Kinderpsyche „, auf dieser Internetseite unter der Rubrik: „Aktuelles“ vom 27.11.07 ist aufgeführt, um welche Zusatzstoffe es sich dabei handelt.

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Getrocknete Aprikosen sind ernährungsphysiologisch und medizinisch wertvoll, weil sie natürliches Beta-Carotin in Kombination mit anderen Carotinoiden sowie hohe Konzentrationen wertvoller Mineralien, wie z. B. Kalium und Bor, enthalten.

Gesundheitstipp:

Wussten Sie folgendes? Essen Sie am Abend vor dem zu Bett gehen 3 oder 4 getrocknete Aprikosen. Damit können Sie lästigen Harndrang in der Nacht verhindern, da die Trockenfrüchte Flüssigkeit binden.

Neben getrockneten Aprikosen sind auch getrocknete Aprikosenkerne (süße und bittere) gesund. In Handel gibt es auch Aprikosenkernmehl, Aprikosenkernöl und Essig mit Aprikosen.

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In der Bevölkerung wohl am bekanntesten sind die guten, alten Backpflaumen, da sie häufig bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden:

Gesundheitstipp:

Hierfür werden etwa acht Trockenpflaumen empfohlen. Damit wird bereits die Hälfte des Ballaststoffbedarfs gedeckt! Zu beachten ist dabei die hohe Kalorienaufnahme von ca. 240 Kilokalorien (kcal).

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Studienlage:

Erwähnenswert ist noch eine an der Tofts Universität (Boston) durchgeführte Studie, die sich mit dem antioxidativen Potential von Lebensmitteln beschäftigt hat.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Trockenfrüchte und insbesondere Trockenpflaumen ein gegenüber frischen Früchten weitaus größeres antioxidatives Potential besitzen, d. h. sie verfügen über einen weitaus größeren Gehalt an Antioxidantien, um freie Radikale, die Stoffe, die uns altern und degenerativ erkranken lassen, unschädlich zu machen.

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Mitbestimmend für diese bemerkenswerte antioxidative Kraft sind die blau-violetten Farbstoffe, die Anthocyane. Sie befinden sich in und unter der Schale und bieten einen besonderen Schutz vor unseren häufigsten Zivilisationskrankheiten: Krebs und Herzinfarkt. Außerdem sind in Dörrpflaumen viele Carotinoide, Kupfer und Bor enthalten, die einen Schutz vor der Knochenentkalkung Osteoporose, die vor allen Dingen Frauen in den Wechseljahren und in der Menopause, aber zunehmend auch ältere Männer betrifft. Ein weiterer positiver gesundheitlicher Aspekt ist die Reduzierung des „schlechten Cholesterins“, also des LDL-Gehaltes im Blut. Norbert Messing schreibt dazu in Natur und Heilen 12 (2004) /1/:

Gesundheitstipp:

„Backpflaumen helfen darüber hinaus das „böse“ Cholesterin in Schach zu halten. Bei einer Untersuchung der Universitäten von Kalifornien und Minnesota zeigte sich, dass nach dem Verzehr des Trockenobstes die LDL-Werte im Blut (eine stark risikobehaftete Cholesterin-Variante) „signifikant“, also auffällig zurückgingen. Solche Ergebnisse werden z. B. Herzpatienten heute fast schon systematisch vorenthalten. Lieber verschreibt man diesem großen Kreis von Betroffenen gleich mehrere hochriskante Medikamente. Gleichzeitig ergab die Studie Hinweise darauf, dass Backpflaumen das Risiko für Dickdarmkrebs vermindern, wahrscheinlich durch den Abbau bestimmter Gallensäuren wie die Lithocholsäure.“

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Auch Datteln (Phoenix dactylifera) gehören zu den Trockenfrüchten, die helfen, unsere Stoffwechselvorgänge harmonisch zu regulieren. In Prüfungssituationen helfen sie hellwach und konzentriert zu sein. Am Abend wirken sie aufgrund der Aminosäure Tryptophan, aus der unser Gehirn das Schlafhormon Melatonin herstellt, als Schlafmittel. Eine Volksweisheit der Nomaden bersagt:

Gesundheitstipp:

„Iß vor dem Schlafengehen fünf süße Datteln. Sie werden Dir schnellen und erholsamen Schlaf bringen.“

Datteln sind sehr reich an Mineralien, wie z. B. Calcium, Eisen und vor allen Dingen Kalium und wirken deshalb basisch. Sie besitzen darüberhinaus seltene B-Vitamine sind nahrhaft (100 Gramm getrocknete Datteln haben 300 Kalorien!), gut verdaulich, haben leicht blutdrucksenkende Wirkung und beruhigen „flatternde“ Nerven. In der Fachliteratur steht, dass sie die Bauchspeisedrüse vor Krebs schützen /2/.

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Feigen (Ficus carica) besitzen die „höchsten alkalischen Werte aller Lebensmittel“ und sorgen so für einen Ausgleich der allgemein viel zu säurehaltigen Kost. Forscher, die sich mit den speziellen Wirkstoffen von Trocken-Feigen auseinandersetzen, bezeichnen diese mediterrane und bilblische Kostbarkeit als „das gesündeste Obst überhaupt“ (Dr. Charles Klein). Seit 5000 Jahren sind Feigen der glücks-und wohlstandsbringende Hausbaum in Nordafrika, auch den Römern war er heilig. Für sie waren Feigen neben Weizen und Weintrauben eines ihrer wichtigsten Nahrungsmittel. In der Volksmedizin wird frischer Feigensaft gegen Bakterien, Würmer und als Krebsschutz empfohlen /2/.

Gesundheitstipp:

Bei Neigung zur Verstopfung: vier bis sechs getrocknete Feigen, einige Stunden in Wasser oder Milch einweichen – Flüssigkeit zuerst trinken. Suchen Sie nach „Naturalfeigen“, die sind nach dem Trocknen nicht weiterbehandelt. Zu beachten ist, dass 100 Gramm Feigen 270 Kalorien haben!

Doch nicht nur zur Regulierung der Verdauung sind Feigen hervorragend geeignet, sie fördern eine gute Verwertung der Nährstoffe durch ihren Enzymreichtum. Bei Problemen mit Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Leber/Galle sowie entzündlichen Reaktionen im Magen- Darmtrakt sind Feigen medizinisch wirksam und können nach Norbert Messing /1/ sogar Leben retten.

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Gütesiegel bei Trockenfrüchten

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Das Gütesiegel „Rohkost-Qualität“ Trockenfrüchte sollten das Gütesiegel: “Rohkost-Qualität” besitzen. Durch den engen Kontakt mit den Erzeugern, regelmäßige Analysen und Kontrollen der Produktionsmethoden und Handelswege wird sichergestellt, das kein Erhitzen über 40 Grad Celcius erfolgt und die Trocknung auf natürlichem Wege, an der frischen warmen Luft, geschieht. Dies alles sorgt dafür, dass die temperaturempfindlichen Enzyme, die besonders wichtig für den Vitalstoffgehalt von unserer Nahrung sind, erhalten bleiben.

Das Gütesiegel: „Frische“ Das Gütesiegel: “Frische” besagt, dass die Trockenfrüchte nicht unsachgemäß gelagert werden, d. h. nicht wochenlang in den Regalen des Einzelhandels. Im Gegenteil: Der Kunde bezieht die Trockenfrüchte von Fachanbietern für Naturprodukte, auf kurzem und direktem Weg aus den kühl temperierten, auf die Erhaltung von Frische ausgelegten Lagerräumen. Dies ist ein eine weitere Stärke der Spezialversender von Nüssen oder Trockenobst. Dort werden die Früchte dann erst am Tag der Bestellung in passende Portionsbeutel gepackt und verschickt!

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Ein Gesundheitstipp zum Schluß:

In kleinen Mengen sind süße Lebensmittel auch für Diabetiker geeignet. Wenn sie „Heißhunger“ verspüren, gönnen Sie sich z. B. gesüßtes Vollkorngebäck oder mit Trockenfrüchten, etwas Honig oder Apfel- bzw. Birnendicksaft gesüßten Quark oder Joghurt /3/. Bei „langsamen“ Kohlenhydraten, die im Stoffwechsel länger verweilen, so dass die Kohlenhydrate langsam aus dem Darm ins Blut gelangen, steigt der Blutzuckerspiegel langsam und auch nicht auf so hohe maximale Werte an, wie bei den „schnellen“ Kohlenhydraten. Der Diabetiker sollte daher generell seine Kohlenhydrate aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten oder Vollkorngetreiden beziehen, da diese Lebensmittel zu den „langsameren“ Kohlenhydraten gehören. Sie weisen u. a. einen hohen Ballaststoffanteil, zahlreiche Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und „Sekundäre Pflanzenstoffe“ auf, die noch zusätzlich die häufig auftretenden Folgeerkrankungen der Diabetes, wie Arteriosklerose, hohe Cholesterin- und Fettwerte im Blut, Augenschädigungen und Neuropathien in den Füßen, in Schach halten.

Dr. Heike Jürgens

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Literatur:

/1/: Natur & Heilen (12) 2004

/2/: Kursbuch gesunde Ernährung, Die Küche als Apotheke der Natur von Ingeborg Münzing-Ruef, Heyne-Verlag, 2007, 608 Seiten  Der Bestseller endlich in aktualisierter Taschenbuchausgabe! Die Ernährungs-Expertin und Medizin-Journalistin Ingeborg Münzing-Ruef zeigt, welche Lebensmittel zur gesunden Nahrung zählen und wie diese vorbeugend und heilend wirken können.

/3/: Ratgeber Diabetes, 1. Auflage 2003, natürlich gesund leben, Deutscher Reform-Verlag GmbH

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