Neues aus der Krebsforschung – umstrittene Wirkung von Angiogenese-Hemmern

Die Erforschung der Krebserkrankung ist noch längst nicht abgeschlossen, wie zwei aktuelle Artikel zu diesem Thema aufzeigen.  So ist die Wissenschaft lange Zeit davon ausgegangen, dass Medikamente, die die Angiogenese hemmen, auch das Tumorwachstum bremsen. Auf der Internetseite: „Wirkungsmechanismen von Polyphenole bei der Krebsprävention“ habe ich bereits davon berichtet.

Nun hat eine internationales Forscherteam um Peter Carmeliet von Vesalius Research Center im belgischen Leuven herausgefunden, dass gerade dieses Aushungeren, was einen wesentlichen Bestandteil der AntigiogeneseTherapie ausmacht, die Bösartigkeit einiger Tumoren sogar erhöhen kann. Da die Krebszellen bei dieser Therapie unter Sauerstoff- und Nährstoffmangelmangel leiden, bilden sie vermehrt neue Blutgefäße aus, damit ihre Versorgung weiterhin sichergestellt werden kann. Da diese Blutgefäße aber oftmals löchrig und somit undicht sind, verläuft die Versorgung der Krebszellen nicht optimal und sie geraten noch zusätzlich unter Streß. Das Forscherteam hat herausgefunden, dass gerade der zunehmende Sauerstoffmangel den Krebszellen zu schaffen macht, so dass sie dann häufig Metastasen bilden, was fatale Folgen für den Patienten hat. Die Studien der Wissenschaftler wurden mit genetisch veränderten Mäusen mit Tumoren durchgeführt. Die Krebszellen beginnen üblicherweise bei Sauerstoffmangel in ihrer Umgebung Wachstumsfaktoren auszuschütten, die die Blutgefäße zur Versorgung in ihre Richtung wachsen lassen. Werden nun die sogenannten „PHD2-Sauerstoffsensoren der Zellen“ teilweise abgeschaltet, entstehen keine löchrigen Blutgefäße mehr.Es bilden sich vielmehr Gefäße mit normal dichten Wänden, sodass die Tumoren dann besser mit Sauerstoff versorgt werden können. Auf diese Art und Weise sei der Stress für die entarteten Zellen geringer und damit das Risiko Metastasen zu bilden. Auch die dichteren Blutgefäße verhindern, dass die Tumore in die Blutbahn wandern können. Insgesamt gesehen ist der Tumor somit zwar besser versorgt, aber deshalb auch weniger aggressiv und bösartig. Damit sei eine Bekämpfungsstrategie denkbar, die das Gegenteil der seit Langem angestrebten „aushungernden“ Antikrebstherapie mit Angioinhibinen darstellt: Statt zu versuchen Tumoren vollständig vom Blutkreislauf abzuschneiden, könnte durch eine Manipulation der Sauerstoffsensoren die Versorgung sogar gezielt verbessert werden. Damit sei zumindest die Metastasengefahr herabgesetzt. Zudem könnten über eine bessere Blutversorgung zum Tumor andere Antikrebs-Medikamente auch effizienter an ihren Einsatzort gelangen, spekulieren die Wissenschaftler.

Lesen Sie dazu auch den Artikel: „Krebsforschung – Bessere Tumorversorgung soll Bösartigkeit mindern“ sowie die veröffentlichten Studienergebnisse der Wissenschaftler in der Zeitschrift: Cell 136 (5) 2009.

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Ein weiterer Artikel zu diesem Thema, der heute auf der Internetseite: www.wissenschaft-online.de erschienen ist, lautet:Tumordrosselnde Medikamente mit unerwarteter Wirkung“.

Dort wird berichtet, dass manche Krebsmedikamente  zwar die Versorgung von Tumoren theoretisch bremsen sollen, aber beim Patienten womöglich den gegenteiligen Effekt erzielen. Diese beunruhigende Schlussfolgerung zieht ein internationales Forscherteam um Andrew Reynolds vom Institute of Cancer Research in London nach Experimenten, in denen sogenannte Integrin-Inhibitoren getestet wurden. So zeigten Medikamente wie Cilengitide in klinischen Studien kaum eine Wirkung. Dies könnte so Reynolds und Kollegen mit der wirkenden Dosis der Inhibitoren zusammenhängen. In niedriger Konzentration kurbele der getestete Angiogenesehemmer Cilengitide unerwarteterweise einen zweiten wichtigen Signalweg an, der zur Neubildung von Gefäßen führt: die VEGF-abhängige Angiogenese. Geringe Mengen von Cilengitide führen so im Endeffekt dazu, dass Tumore besser anstatt schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Auch die Wirkung anderer schon zugelassener Angiogenesehemmer wie dem auf Tyrosinkinase einwirkenden Sunitinib und dem VEGF-Blocker Bevacizumab sollten noch einmal dosisabhängig untersucht werden, um aufzudecken, warum sie gelegentlich wirkungslos bleiben, so das Forscherteam.

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Zusammenfassung:

Beide Artikel zeigen, dass die Krebsforschung gerade auch auf dem Gebiet der Angiogenese-Hemmer noch längst nicht abgeschlossen ist. Viele Studienergebnisse widersprechen sich gegenseitig und bedürfen noch zahlreichen Forschungen, damit es zu einheitlichen und brauchbaren Ergebnissen führt. Weiterhin scheint es auch umstritten zu sein, zu welchem Erfolg diese Krebstherapien führen soll. Auf der einen Seite soll der Ursprungstumor in seinem Wachstum begrenzt werden, dann wieder wird das Therapieziel auf die Verhinderung der  Metastasebildung und damit der Begrenzung der Entstehung neuer Tumore gelegt. Es scheint schwierig zu sein, beide Therapieziele gleichzeitig und damit die Genesung des Patienten miteinander zu vereinbaren.

Meines Erachtens sollte sich der Patient im Falle einer Krebserkrankung nicht auf die Schulmedizin alleine verlassen, sondern auch die krebshemmenden Wirkstoffe von Naturstoffe in seine Therapie miteinbeziehen. Es kann nicht verkehrt sein, sich mit einer vitalstoffreicheren Ernährung, die zudem noch das Immunsystem stärkt, gegen den Krebs zu wehren.

Bestimmte Vitalstoffe, wie z. B. das Traubenkernmehl, können nach neuesten Studien sogar den programmierten Zelltod von Krebszellen auslösen (siehe auch: „Traubenkernmehl hilft bei Leukämieerkrankten„). Jeder Mensch hat Kebs in seinen Anfängen, sowie es auch mit den „guten“ und „schlechten“ Bakterien im Darmmilieu usw. der Fall ist. Es ist nur die Frage, welche Zellen überwiegen, die gutartigen oder die bösartigen.  Bekommt der Körper eine ausreichende Menge an Vitalstoffen, kann er sich wehren und ist in der Lage, sich selber gesund zu erhalten. Neueste Studien zeigen sogar, dass unsere Erbinformationen durch bestimmte Vitalstoffe positiv beeinflusst werden (siehe auch: „Wenn Gifte auf die Nerven gehen: Wie wir unser Gehirn durch Entgiftung schützen können“ von Klaus-Dietrich Runow“ ). So wirken viele Polyphenole, Bioflavonoide und Isoflavone als farbige pflanzliche Signalstoffe, die zelluläre Prozesse regeln und positiv beeinflussen können.

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Literatur/Quellen:

de.wikipedia.org/wiki/Angiogenese

– Mazzone, M. et al.: Heterozygous deficiency of PHD2 restores tumor oxygenation and inhibits metastasis via endothelial normalization. In: Cell 136(5), 2009.

www.wissenschaft-online.de/artikel/981858

– Reynolds, A. R. et al.: Stimulation of tumor growth and angiogenesis by low concentrations of RGD-mimetic integrin inhibitors. In: Nature Medicine 10.1038/nm.1941, 2009.

www.wissenschaft-online.de/artikel/986294

www.topfruechte.de/2009/03/12/wirkungsmechanismen-von-polyphenole-bei-der-krebspravention/

– www.topfruechte.de/2009/01/31/traubenkernmehl-hilft-bei-leukamieerkrankten/

– „Wenn Gifte auf die Nerven gehen: Wie wir unser Gehirn durch Entgiftung schützen können“ von Klaus-Dietrich Runow, gebundene Ausgabe, 175 Seiten, Südwest-Verlag 2008

Kurzbeschreibung:

Wissen ist der beste Schutz. Diese Pflichtlektüre, geschrieben von einem Pionier der Umweltmedizin, erklärt, wie Lebensmittel, Umwelteinflüsse und Chemikalien unseren Körper belasten. Dem sind wir aber nicht hilflos ausgeliefert, denn mit bestimmten Nährstoffen und körpereigenen Wirkstoffen kann jeder etwas zum Schutz des eigenen Nerven- und Immunsystems beitragen. Die Basis von Entgiftung und Nervenschutz sind die Wiederherstellung der Darmflora und die Unterstützung des Leberstoffwechsels. Wie bedeutsam dieser Titel für unsere Gesundheit ist, erklärt Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, der das Vorwort zu diesem Buch schrieb.

www.topfruechte.de/2007/10/05/inhaltsstoffe-des-granatapfel-bremsen-prostata-und-brustkrebs/

www.topfruechte.de/2008/08/15/vitamin-c-in-hohen-dosen-bremst-wachstum-von-tumorzellen/

www.topfruechte.de/2008/12/20/goji-beeren-rote-kraftpakete-wirken-auch-gegen-krebs/

Dr. Heike Jürgens

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