Antikanzerogene Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen

Ein Mangel an krebsschützenden Vitalstoffen in unserer Ernährung erhöht unser Krebsrisiko.

Mittlerweile gibt es eine Fülle von wissenschaftlichem Hintergrundwissen, warum bestimmte Lebensmittel therapeutische Wirkungen entfalten. Nicht allein der Verzicht von krebsfördernden Lebensmitteln ist ausschlaggebend, sondern darüberhinaus auch ein hoher Gemüse- und Obstkonsum, da die darin enthaltenden Inhaltsstoffe spezifische antikanzerogene Wirkungen ausüben können.

So weisen die Ergebnisse zahlreicher wissenschaftlicher Studien darauf hin, dass einzelne Gemüse- und Obstsorten besondere Schutzwirkungen aufweisen. Dabei zeigte sich u.a., dass Kohlarten eine starke antikanzerogene Wirkung aufwiesen: Eine hohe Aufnahme von Kohlgemüse war nach Byers et. al. 1982  /1/ und De Stefani et al. 1991 /2/ mit einem niedrigen Risiko für Dickdarmkrebs verbunden. In zwei großen epidemiologischen Studien zeigte sich weiterhin, dass ein hoher Tomaten-, Tomatensoßen- und Ketchupverzehr (hohen Zuckergehalt vermeiden, bis zu einem  Drittel des Eigengewichtes sind möglich!) das Risiko für Tumoren des Gastrointestinaltrakts (Verdauungstrakt)sowie der Prostata verringerte /3/, /4/.

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Dabei ist hervorzuheben, dass besonders frisches unerhitztes Gemüse gegenüber erhitztem protektiv wirkt. In  87 % aller Studien wurde diese antikanzerogene Wirkung bestätigt. Die einzelnen Inhaltsstoffe oder Lebensmittelkomponenten, die das Krebsrisiko nachweislich vermindern, kommen besonders konzentriert in Gemüsen und Obst vor, in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs kommen sie wenig oder überhaupt nicht vor.

Es handelt sich dabei um die vier Stoffgruppen:

– Ballaststoffe
– Vitamine
– Mineralstoffe und
– Sekundäre Pflanzenstoffe

Dabei ist auffällig, dass die antikanzerogene Wirkung von Gemüse und Obst nicht oder nur zu einem gewissen Teil durch die essentielle Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe) alleine erklärbar ist. Vielmehr kommt es auf die Synergie mit den in Obst und Gemüsen vorhandenen sekundären Pflanzenstoffen an /5/. Beispielsweise zeigten dunkelgrüne Gemüsearten, Kohlgemüse und allgemein Gemüse in epidemiologischen Studien eine stärkere protektive Wirkung vor Lungenkrebs als die Vitamine A, C und Folsäure alleine /6, 7/.

Eine besonders stark inverse Beziehung zum Krebsrisiko wurde für die Aufnahme von Zwiebelgewächsen, allen Kohlarten, Tomaten, Hülsenfrüchten und Zitrusfrüchten beobachtet, verursacht durch verschiedenen Gruppen von sekundären Pflanzenstoffen, die in diesen  Gemüse- und Obstarten enthalten sind

„Während Unternehmen der Biotechnologie hektisch an der Entwicklung spezieller Krebsmedikamente arbeiten, kann jeder mit seiner täglichen Ernährung die Entwicklung von Tumoren beeinflussen oder unterdrücken“, schreibt Dr. med. György Irmey in seinem Artikel:

„Das Potenzial der Pflanzenstoffe, mit Granatapfel, Kurkuma und Co. gegen Krebs“, Naturarzt, Nr. 1, 2010. Mit den sekundären Pflanzenstoffen verhält es sich wie mit den Genen: Die Genforschung hat alle Gene identifiziert, ist aber noch weit davon entfernt, die genauen Funktionen und das fein abgestimmte Zusammenspiel (Synergie) der einzelnen Gene zu erklären. Die wichtigsten bekannten und gut analysierten sekundären Pflanzenstoffe sind:

– Anthocyane
– Flavonoide
– Carotinoide
– Polyphenole
– Isoflavone
– Lignane und
– Pektine

Besonders wichtig in der vorbeugenden und unterstützenden Krebstherapie sind vor allen Dingen auch wegen dem hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffen folgende Nahrungsmittel und ihre Produkte /9/:

– Brokkoli, Blumenkohl, Kohl , Kresse
– Knoblauch, Zwiebeln, Schalotten
– Spinat
– Him-, Heidel-, Brom-, Blaubeeren, Cranberries
Trauben (Rotwein)
Granatapfel
– Gewürze: Kurkuma, Schwarzer Pfeffer, Chili, Ingwer
Grüner Tee
Pilze
Schwarze Schokolade
Leinsamen, Soja

In dem Buch: “Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln” von Bernhard Watzl und Gerhard Rechkemmer finden Sie eine umfassende Zusammenstellung über Vorkommen, Eigenschaften und Wirkungen gesundheitsfördernder Pflanzenstoffe. Dazu gehören die sekundären Pflanzenstoffe, die Ballaststoffe sowie Substanzen aus milchsaurer fermentierten Lebensmitteln (z.B. Joghurt oder Sauerkraut). Da diese weder Energie liefern noch lebensnotwendig sind, wurden sie von der Ernährungswissenschaft lange vernachlässigt. Heute weiss man, dass sie für die menschliche Gesundheit unentbehrlich sind und eine Rolle in der Krankheitsprävention spielen.

Dr. Heike Jürgens

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Weiterführende Literatur/Quellen:

/1/: Byers et al. „Parity and colorectalcancer risk in women“, Journal National  Cancer Institute 69 (1982), 1059-62

/2/: De Stefani et al. „Black tobacco, mate and bladder cancer-a case-control study from Uruguay“, Cancer  67 (1991) 536-40

/3/: Franceschi et al. „Tomatoesand risk of digestive-tract cancers“, International Journal Cancer  59 (1994) 181-4

/4/: Giovannucci et al. „Intake of carotinoids and retinol in relation to risk of prostate cancer“, Journal National Cancer Institute (1995) 1767-76

/5/: Steinmetz u. Potter „Vegetables, fruit and cancer. IINechanism. Cancer Causes Control 2 (1991 b) 427-42

/6/: Ziegler et al. „Carotenoid intake, vegetables, and risk of lung cancer among white men in New Jersey“, American Journal Epidemiol 123 (1986) 1080-93

/7/: Le Marchand et al. „Vegetable consumption and lung cancer risk: a population-based case-control study in Hawaii“, Journal National Cancer Institute 81 (1989), 1158-65

/8/: Le Marchand et al. „Intale of specific carotenoids and lung cancer risk“, Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2 (1993) 183-7

/9/: Naturarzt, Natürlich heilen- gesund leben, Nr. 1, Januar 2010, „Das Potential der Pflanzenstoffe, Mit Granatapfel, Kurkuma und Co. gegen Krebs“ von Dr. med György Irmey

/10/: http://de.wikipedia.org/wiki/Verdauungstrakt

/11/: http://ganimedheidelberg.de/cv/irmey.html

/12/: „Heilimpulse bei Krebs“ von György Irmey, Vorwort von Carl Simonton

Kurzbeschreibung

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… sie lässt dem Einzelnen die prinzipielle Freiheit, das Geschehen kämpferisch oder friedvoll anzugehen Dr. Irmey wendet sich an Patienten, die sich mit der Erkrankung aktiv auseinandersetzen. Er bewertet die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten der konventionellen Medizin sowie die biologisch-ganzheitlichen Verfahren. Als Basis für Ihre Arzt-Gespräche und für Ihre Überlegungen zu Therapie-Wahl und Krankheitsbewältigung hat er praktische Checklisten entwickelt. Außerdem hat er Krebspatienten interviewt, die ihren Weg gefunden haben. Deren Erfahrungsberichte zeigen, dass der sorgfältig gewählte Weg der Richtige ist. Nutzen Sie dieses Buch zu einem konstruktiven Umgang mit der Erkrankung. Lassen Sie sich davon ermutigen, neue Hoffnung zu schöpfen und Vertrauen zu finden.

Dr. med. György Irmey ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren. Er ist Ärztlicher Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr in Heidelberg.

/13/:Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln” von Bernhard Watzl und Gerhard Rechkemmer, broschiert, 2005, 254 Seiten

Zusammenfassung:

Mehr als 10.000 bioaktive Substanzen kommen in pflanzlichen Lebensmitteln vor und geben diesen Farbe, Duft und Aroma. Zu den bioaktiven Substanzen zählen sekundäre Pflanzenstoffe (wie z. B. Phytoöstrogene), Ballaststoffe oder Substanzen aus milchsauer fermentierten Lebensmitteln (z.B. aus Joghurt oder Sauerkraut). Dass bioaktive Substanzen für die menschliche Gesundheit unentbehrlich sind und bei der Prävention zahlreicher Krankheiten eine wichtige Rolle spielen, zeigt dieses Buch. Sie finden in diesem Standardwerk alles über Vorkommen, Wirkungen und Wechselwirkungen dieser gesundheitsfördernden Pflanzenstoffe in Lebensmitteln.

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