Vitamin C in hohen Dosen bremst Wachstum von Tumorzellen

Wissenschaftler vom National Institut of Health haben Mäusen Vitamin C in hohen Konzentrationen (4 Gramm Vitamin C pro Kilogramm Körpergewicht) injiziert und konnten dadurch das Wachstum von Tumoren hemmen.  In dieser Studie wurde der Einfluß der Vitamin C – Injektionen auf insgesamt 43 verschiedene Krebszell-Linien getestet. Dabei hemmte Vitamin C bei zwei Dritteln der Tumoren das Wachstum, bei der Hälfte nahmen Größe und Gewicht sogar ab. Ein ganz wichtiges Forschungsergebnis war bei dieser Studie auch, dass gesunde Zellen von dieser hohen Dosis an Vitamin C nicht angegriffen wurden.

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Chemie für Interessierte:

Es ist allgemein bekannt, dass Vitamin C aufgrund seines molekularen Aufbaus als Antioxidationsmittel (auch: Reduktionsmittel genannt) gegenüber freien Radikalen wirkt und somit die Zellalterung aufhält.

Strukturformel von Vitamin C

Dabei gibt das Vitamin C-Molekül Elektronen ab und wird selber oxidiert. Gleichzeitig überträgt es diese Elektronen auf sogenannte freie Radikale, die über ungepaarte Elektronen verfügen und daher hochreaktiv sind. Der positive Nebeneffekt ist, dass diese freien Radikale dann nicht mehr frei sind, sondern gebunden werden, also über kein freies Elektron mehr verfügen, das den Zellstrukturen Elektronen entreißen kann. Der zerstörrerische Prozeß ist damit beendet.

Für chemisch interessierte Leser habe ich die Oxidation des Vitamin C´s schematisch dargestellt:

Detaillierte Beschreibungen dieser Oxidationsreaktion sind bei Wikipedia zu finden.

Derjenige, der in Chemie aufgepasst haben sollte, wird sicherlich erkennen, dass bei dieser Reaktion zwei Elektronen als Wasserstoffradikale abgegeben werden. Reagiert Vitamin C dann mit sogenannten „Hyperoxidradikalen“ (vergessen Sie dieses Wort gleich wieder), dann bildet sich in oben beschriebener Art und Weise daraus Wasserstoffperoxid (H2O2).

Strukturformel von Wasserstoffperoxid

In jeder Zelle befinden sich nun in ausreichender Konzentration Enzyme, die Katalasen, die dann in einer Folgereaktion aus dem Wasserstoffperoxid, dass auch wieder zellschädigend wirken kann, unschädlichen Sauerstoff und Wasser herstellen.

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Diese zellschädigenden Eigenschaften des Wasserstoffperoxides wurden nun bei der Injektion von hochdosiertem Vitamin C ausgenutzt. ——————————————————————————————————

Levine und Kollegen konnten zeigen, dass sich in direkter Nachbarschaft von Tumorzellen nach der Vitamin C – Injektion Enzyme bilden, die für eine erhöhte Produktion von Wasserstoffperoxid verantwortlich sind. Wasserstoffperoxid wirkt dann als Oxidationsmittel und greift die Tumorzellen von außen an und zerstört sie. Um die nötige Konzentration an Wasserstoffperoxid im Blutplasma zu erreichen, muss Vitamin C allerdings injiziert werden. Denn mit der Nahrung aufgenommene, überschüssige Vitamin C- Moleküle werden leicht wieder ausgeschieden, da sie wasserlöslich sind und nicht im Zellgewebe gespeichert werden können.

Dr. Heike Jürgens

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Quellen/weiterführende Literatur:

Chen, Q. et al.: Pharmacologic doses of ascorbate act as a prooxidant and decrease growth of aggressive tumor xenografts in mice. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073.pnas.0804226105, 2008.

– http://www.wissenschaft-online.de/artikel/963866

– http://de.wikipedia.org/wiki/Ascorbins%C3%A4ure

http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffperoxid

http://www.topfruechte.de/2008/04/22/tumorzellen-

– http://www.openpr.de/news/233010/Vitamin-C-

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